„Wachen Sie auf, meine Herren, eure Antwort war unangemessen!“, sagte Paul Volcker neulich bei einem Dinner in London vor den mächtigsten Bankern der Welt. Es war in den vergangenen 12 Monaten ziemlich ruhig um Volcker, den Präsident Barack Obama persönlich als Mitglied in den Ausschuss „Transition Economic Advisory Board“ gewählt hatte. Volcker ist zugleich Vorsitzender des Gremiums „Economic Recovery Board“, den den US-Präsidenten berät. Volcker, der legendäre ehem. Fed-Chef hat sich bisher selten mit Obama getroffen. Dieses Privileg geniessen v.a. Tim Geithner, der Finanzminister und Larry Summers im Weissen Haus. Aber auch Peter Orszag („Office of Management and Budget“) und Christina Romer („Council of Economic Advisers“) treten im Oval Office öfters auf. Mit dem ihm eigenen ironischen Humor sagte Volcker im Oktober, dass er in der Obama-Administration an Einfluss verloren habe. Er könne da nicht mithalten, so Volcker lakonisch.
Volcker plädiert für eine Aufspaltung von Grossbanken und die Wiedereinführung von „Glass-Steagall Act (1933)“, um zu verhindern, dass Gewinne privatisiert und die Verluste von der Allgemeinheit getragen werden. Seiner Ansicht nach ist das, was die Regierung vorschlägt und der Kongress als Regulierungsrahmen verabschieden will, einfach Unsinn.
Simon Johnson verweist in einem lesenswerten Beitrag im Blog The Baseline Scenario darauf, dass Volcker am vergangenen Montag seinem Standpunkt kräftig Ausdruck verliehen hat, dass es keinen Sinn ergibt, ein Finanzsystem mit hohen Risiken für die Gesellschaft und hohen Erträgen für Top-Banker zu haben. Die meisten Finanzinnovationen sind laut Volcker nicht nur wertlos, sondern sie gefährden die ganze Wirtschaft. Für die meisten Menschen sei die Einführung der ATM-Maschine viel wichtiger als alle asset-backed securities (besicherte Wertschriften). Es wird Zeit, dass Volcker zeigt, wo der Hammer hängt.
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