Montag, 21. Dezember 2009

Schweiz: Geldmultiplikator hat sich halbiert

In der Schweiz hat sich der Geldmultiplikator im Sog der Finanzkrise fast halbiert. Es kam zwar in den vergangenen Wochen zu einem Anstieg. Aber die SNB hält den jüngsten Anstieg des Multiplikators geldpolitisch für unbedenklich, da „er vorwiegend auf einen Rückgang der Notenbankgeldmenge und nicht auf eine vermehrte Geldschöpfung der Banken zurückzuführen ist“. Das steht im aktuellen Quartalsbericht 4/2009 der SNB zu lesen. Der M3-Geldmultiplikator gibt das Verhältnis zwischen dem Geldaggregat M3 und der Geldbasis (Notenbankgeldmenge) an. Er zeigt, dass die Banken seit dem Ausbruch der Finanzkrise sich gegenseitig weniger Kredite als vorher gewähren und daher mehr Liquidität halten. Aus Vorsichtsgründen. Das schlägt sich in einem Rückgang des Geldmultiplikators nieder.


Geldmultiplikator, Graph: SNB Quartalsheft 4/2009


Monetäre Aggregate, Graph: SNB Quartalsheft 4/2009

Der SNB zufolge kann der Multiplikator wieder zu seinem Normalwert aufschliessen. Das kann geschehen, (1) wenn der Multiplikator bei unveränderter Notenbankgeldmenge ansteigt, was geldpolitisch bedenklich wäre, weil der damit einhergehende Anstieg von M3 zu einer Überhitzung der Wirtschaft führen könnte. Das heisst Inflationsgefahr. (2) Wenn die SNB die Liquidität aus dem Interbankenmarkt abschöpft. Das würde bedeuten, dass das Wachstum von M3 unter Kontrolle bleibt und daher kein Inflationsdruck entsteht.

Notenbankgeldmenge = Giroguthaben der Banken bei der SNB + Notenumlauf.

Keine Kommentare: