US-Notenbankpräsident Ben Bernanke stand gestern in einer Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats Rede und Antwort. Es geht um seine zweite Amtszeit. Die Anhöhrung wurde von Bloomberg TV live ausgestrahlt. Jim Bunning, Senator aus Kentucky sagte, dass er alles tun werde, um Bernankes Ernennung zu verhindern, weil dieser die verfehlte Politik seines Vorgängers Alan Greenspan fortsetze. Die Fed drucke Geld und rette die Banken ohne Rücksicht auf Verluste, so der erzürnte Senator. Der US-Notenbankchef wird vom Präsidenten nominiert und muss anschliessend vom Senat bestätigt werden. „Ich habe keine Krise in diesem Ausmass erwartet“, sagte Bernanke vor den Senatoren. Seine Bilanz gilt als mässig. Warum? Simon Johnson erklärt in The Baseline Scenario: Die Bernanke-Ära in der Fed sei in drei Phasen zu unterteilen: (1) Bis September 2008 arbeitete Bernanke im Schatten des Greenspan-Vermächtnis mit Laissez-faire in Bezug auf die Regulierung des Bankwesens, bis zur Absurdität. (2) Als die globale Finanzkrise ausbrach, zog Bernanke mit Eifer, das Finanzsystem zu retten, so Johnson. Die Geschichte werde darüber befinden, dass Bernanke zu grosszüzig gegenüber den Banken gewesen ist, bemerkt Johnson. (3) Bernanke entschloss sich, ein grosser Reformer zu werden, urteilt Johnson ironisch.
Simon Johnson würde an Bernanke drei Fragen stellen: (I) Mit Verweis auf die Festellung der Bank of England (BoE), dass die Beziehung zwischen dem Bankwesen und dem Staat eine „doom loop“ erzeugt hat, möchte Johnson wissen, wie dieser Zyklus von „boom-bust-bailout“, welcher ja am Schluss auf Steuerzahler lastet, durchbrochen werden kann. (II) Der ehem. Chefökonom des IWF würde gern erfahren, wie das „Aldrich-System“ angepasst werden soll, um Risiken zu beseitigen, die aufgrund einer zu lasch festgelegten Regulierung im Finanzsystem entstehen? PS: Aldrich war ein Senator, der während der Krise 1907 versuchte, einen Bailout-Mechanismus zu generieren. (III) Johnson zitiert Mervyn King, den BoE-Chef, der darauf besteht, die Grossbanken zu zerschlagen, damit das TBTF-Problem nicht mehr existiert. Da indes auch Paul Volcker und Alan Greenspan diesen Ansatz unterstützen, möchte Johnson von Bernanke wissen, worin sich sein Ansatz von dieser Lösung unterscheidet.
PS: Hier ist noch die Analyse von Nouriel Roubini zur Wiederernennung von Bernanke vom Sommer 2009.
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