Donnerstag, 3. Dezember 2009

Ersparnisse und Wirtschaftswachstum

Die Sparquote der privaten Haushalte ist in den USA im Sog der Grossen Rezession erheblich gestiegen. Sie kletterte im Mai bis auf 6,9%. Im II. Quartal lag sie insgesamt bei 5%. Die Konsumausgaben bilden eine grosse Komponente der aggregierten Nachfrage. Viele Ökonomen rechnen deshalb, dass der drastische Anstieg der Sparquote auf dem Wirtschaftswachstum lasten wird. Ersparnisbildung bedeutet schliesslich weniger konsumieren. In einer aktuellen Analyse betrachtet Daniel L. Thornton die prozentuale Korrelation zwischen der Sparquote im gegenwärtigen Quartal und dem Wachstum in den kommenden Monaten. Im Schaubild sind die Daten von 1948 (I. Quartal) bis 2009 (II. Quartal) abgebildet. Die persönliche Sparquote (Einkommen minus Konsum) steigt von rund 6% in den späten 1940er Jahren bis auf 12,5% im Jahre 1975 (II. Q.), um dann wieder auf 1,2% im Jahre 2007 (II. Q.) zurückzufallen. Sparen bedeutet eine Verminderung der Nachfrage, aber es kann sich auch in mehr Kapitalinvestitionen niederschlagen, bemerkt der Autor. Er findet heraus, dass es eine 5%ige Korrelation im laufenden Quartal gibt, die jedoch in den kommenden sechs Quartalen bis auf 15% zunimmt.


Personal Saving and Economic Growth, Graph: Daniel L. Thornton, National Economic Trends, Fed St. Louis, Dec. 2009

Das Potenzialwachstum in der Volkswirtschaft wird hauptsächlich durch (1) Arbeitsangebot, (2) Produktivität und (3) Kapitaleinsatz bestimmt. Alle drei Bestimmungsfaktoren sind aber im Wandel (Stichwort: strukturelle Veränderungen infolge der Globalisierung). Wie verhalten sich aber die Sparquote und das Wirtschaftswachsum?


Personal Saving Rate, Graph: Fed of New York

In der Analyse wird darauf hingewiesen, dass alle Korrelationen positiv sind, aber relativ klein bleiben. Deswegen wäre es nicht korrekt, einen kausalen Zusammenhang herzustellen. Die Korrelationen deuten jedoch darauf hin, dass kurzfristig die negativen Effekte einer steigenden Sparquote auf das Wirtschaftswachstum langfristig durch die positiven Effekte von anderen Faktoren ausgeglichen werden.


Real Disposable Income, Graph: Fed of New York

PS: Potenzialwachstum ist das reale Bruttoinlandprodukt (BIP), welches bei Normalauslastung der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital erreichbar ist.

Keine Kommentare: