Dienstag, 15. Dezember 2009

Gold-Blase

Heutige Gold Bugs argumentieren, dass der Goldpreis bis auf 2'000 Dollar je Unze klettern könnte. Der jüngste Preisschub sieht aber verdächtig nach einer Blase aus, wobei der Anstieg nur teilweise durch die Fundamentaldaten der Wirtschaft gerechtfertigt sind, schreibt Nouriel Roubini in einem lesenswerten Essay in Project Syndicate. Goldpreis steigt nur in zwei Situationen, erklärt Roubini: (1) Wenn Inflation hoch ist und weiter steigt. Das gelbe Metall wird dann als Schutz gegen die Inflation nachgefragt (hedging) und (2) Wenn es die Gefahr einer Depression bevorsteht und Anleger sich um ihre Ersparnisse sorgen. Gold wird dann zu einem sicheren Hafen. Die Depressionsgefahr ist inzwischen abgewendet worden und es existiert keine Inflation. Warum steigt aber der Goldpreis weiter?


Gold Price, Graph: wsj.com

Roubini sagt, dass es mehrere Gründe für den Preisanstieg von Gold gibt. (a) „Wir befinden uns nach wie vor in einer Welt der globalen Deflation und die Haushaltsdefizite werden monetisiert“. Das führt zu Besorgnissen, was die mittelfristigen Inflationserwartungen betrifft. (b) „Eine massive Liquidität“ angetrieben durch die Politik des billigen Geldes jagt nach Vermögenswerten, einschliesslich nach Rohstoffen, was „eventuell die Inflation anheizen“ könnte. (c) Durch US-Dollar finanzierte „Carry-Trades“ drücken den Greenback weiter nach unten. Es gibt „eine inverse Beziehung zwischen dem Dollar und dem Dollar-Preis von Commodities“: je niedriger der Dollar ist, desto höher ist der Dollar-Preis für Erdöl, Energie und andere Rohstoffe, einschliesslich Gold. (d) Das Gold-Angebot ist begrenzt. Die Nachfrage hingegen steigt. Ein Teil der Nachfrage stammt von den Zentralbanken, z.B. aus China, Indien und Südkorea. Da das „Angebot an Gold unelastisch“ ist, führt ein kleiner Schub in den Portfolios der Notenbanken zu einem signifikanten Preisanstieg für Gold. (e) Das Risiko für ein Staatsbankrott nimmt derzeit zu: Dubai, Griechenland und andere Schwellenländer, zählt Roubini auf. Marktteilnehmer befürchten, dass die Regierungen vielleicht nicht in der Lage sind, das Finanzsystem zu retten, so Wirtschaftsprofessor an der Stern School of New York University. Da aber das Gold keinen inneren Wert hat, gibt es ein signifikantes Risiko einer steilen Korrektur, warnt Roubini. Sollten Zentralbanken aus der Politik des extra billigen Geldes (quantitative easing) aussteigen, droht Druck auf alle Risikoanlagen, einschliesslich Rohstoffe. Ein weiterer Grund wäre, wenn die globale Erholung der Wirtschaft sich als fragil und anemisch erweisen sollte, dann käme es zu einem bearishen Sentiment für Rohstoffe, was den Dollar Wechselkurs beflügen würde, erläutert Roubini. Der neuliche Preisanstieg fürs Gold ist also spekulativ. "Wenn Sie wirklich einen globalen Zusammenbruch der Wirtschaft befürchten, sollten Sie Kanonen, Konserven und andere Rohstoffe aufstocken, damit Sie sie Ihrer Holzhütte benutzen können", schlussfolgert Roubini.

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