Eine der wichtigsten Lehren der gegenwärtigen Finanzkrise ist, dass die Ökonomen bessere Modelle entwickeln müssen, weil die bisherigen Annahmen sich als äusserst problematisch erwiesen haben. Die Geldpolitik steht nun vor einem Scherbenhaufen. Soll die Fed von jetzt an, auch die Spekulationsblasen in Erwägung ziehen oder nicht. Kurz vor der Wiederernennung des Fed-Präsidenten Ben Bernanke für weitere vier Jahre ist dies eine Frage, mit der sich Jon Hilsenrath in einem langen Beitrag in WSJ ausführlich befasst. Bisher lautete die Fed-Politik, „nichts unternehmen“. Nun redet aber Bernanke davon, dass die „financial booms wahrscheinlich das schwierigste Problem für die Geldpolitik in diesem Jahrzehnt“ sind. Während Bernanke erkennen lässt, im Rahmen der regulatorischen Kompetenzen der Fed Spekulationsblasen präventiv bekämpfen zu wollen, scheint der Banking-Ausschuss des US-Senats entschlossen, Fed’s regulatorische Macht in dieser Hinsicht einzuschränken. Wie auch immer: Die US-Notenbank kommt nicht darum herum, künftig gegen Spekulationsblasen vorzugehen.
Froth Factor, Asset Prices, Graph: wsj.com
Eine Blase auf den Vermögensgüter-Märkten (Wertpapiere, Immobilien, Rohstoffe usw.) entsteht, wenn die Preise von Fundamentaldaten der Wirtschaft radikal abweichen. Fest steht, dass die bisherige Politik auf alle Fälle versagt hat. Es gibt jedoch zwei Wege, um eine Vermögensgüter-Preisblase zu bekämpfen: (1) durch Zinserhöhung und (2) durch Regulierung. Eine Zinserhöhung könnte zwar die Blasen zum Stoppen bringen, aber u.U. auf Wirtschaftswachstum lasten. Bernanke neigt daher eher dazu, den zweiten Weg zu gehen, indem er für die Anwendung von aufsichtsrechtlichen und regulatorischen Methoden zur Bändigung von übermässigen Risikobereitschaft plädiert, um das Finanzsystem widerstandsfähiger zu gestalten, wenn Spekulationsblasen platzen.
Fazit: Die Fed ist angehalten, ihre Informationspolitik fundamental zu modifizieren. Und die Ideologie des „Mehr Markt, weniger Staat“ gehört ad acta gelegt.
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