Nach Angaben der Bureau of Economic Analysis ist die Sparquote in den USA im Mai weiter gestiegen. Der Anteil der Ersparnisse der amerikanischen Haushalte am Einkommen kletterte auf 6,9%. Das ist der höchste Stand seit 15 Jahren. Die Sparquote hat im März 4,3% und im April 5,6% betragen. Bis vor ein paar Jahren (während des Booms am Immobilienmarkt) verlief sie sogar negativ. Sparen stellt eine Verminderung der Nachfrage dar. In China wird weltweit am meisten gespart. Deutschland ist nach China Vizeweltmeister im Sparen. Das Sparverhalten (S=Y-C; d.h. Einkommen minus Konsum) der Haushalte ist von der Konjunktur abhängig. Die Sparquote hingegen tendiert zu steigen, wenn die Zeiten schlecht sind.
Personal Saving Rate, Graph: Fed St. Louis, June 2009
Die anhaltende Rezession hat zu einer massiven Schrumpfung der Vermögenswerte (Wealth Effect) der Haushalte geführt. Private Haushalte verbrauchen jetzt weniger. Da Banken weniger Kredite vergeben, stellen Unternehmen Investitionen zurück. Es findet ein Schuldenabbau (Deleveraging) im historischen Ausmass statt. Wenn aber alle Haushalte kollektiv sparen, indem sie weniger Geld ausgeben, verursachen sie einen Rückgang der Einnahmen für Unternehmen. Das führt zu Entlassungen. Die Arbeitslosigkeit steigt. Die Rezession wird verstärkt. Dieses Phänomen wird als „Spar-Paradoxon“ („paradox of thrift“) genannt.
Personal Saving, Graph: Fed St. Louis, June 2009
Besonders schlimm wird es, wenn auch der Staat gleichzeitig beginnt zu sparen, indem er seinen Haushalt saniert, das heisst eine „Schuldenbremse“ einführt. Die Produktionslücke (Output Gap) kann durch die Fiskalpolitik wirksam bekämpft werden. Dass das persönliche Einkommen im Mai um 1,4% gestiegen ist, zeigt, dass das Geld aus dem Stimulus-Programm der US-Regierung durch die Wirtschaft den Weg zu den Konsumenten findet.
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