Thomas
Piketty sagt in einem Interview (“Lunch with the FT”) mit Financial Times, dass sein Interesse am Thema Ungleichheit sich nach dem
Zusammenbruch der Berliner Mauer und dem ersten Golfkrieg heraus kritalisiert
hat.
Der Verfasser des in den vergangenen Monaten
besonders viel zitierten und hoch gelobten Buches Capital erinnert sich an einen Besuch in Moskau im Jahr 1991 und wie er sich von
den Menschen-Schlangen vor den Geschäften getroffen fühlte.
Er sei dann "geimpft gegen Kommunismus" zurück nach
Paris gekommen, so der französische Ökonom: “Ich glaube an den Kapitalismus,
Privateigentum und den Markt”.
Wie kommt es, dass diese Menschen vor der Ungleichheit und dem Kapitalismus im 19.
Und 20. Jahrhundert so Angst hatten und eine solche Ungeheuerlichkeit
schafften? Wie können wir die Ungleichheit ohne Wiederholung dieser Katastrophe
anpacken?, so Piketty weiter.
Obwohl er einräumt, dass die globale
Vermögenssteuer, die er empfiehlt, ein “utopischer” Traum sei, sagt er, dass
ein "konfiszierender Steuersatz" von mehr als 80% auf Einkommen, die über 1 Mio.
US-Dollar liegen, funktionieren würde.
In der Tat, fährt er fort, gab es einen solchen Satz vor fünf Jahrzehnten, vor der Präsidentschaft
von Ronald Reagan in Amerika. Und es würde damit übermässige Manager-Gehälter gezügelt werden, ohne
Produktivität zu belasten.
Der genannte Steuer-Satz hat den US-Kapitalismus damals nicht
beseitigt. Und die Produktivät ist in dieser Zeit am schnellsten gestiegen. Der
Meinung, dass sonst niemand bereit wäre, für weniger als 10 Mio. US-Dollar im
Jahr hart zu arbeiten, will sich Piketty nicht anschliessen. Es ist in Ordnung,
dass jemand das 10- oder 20-fache Gehalt des durchschnittlichen Arbeitnehmers
bekommt. Aber muss man ihnen wirklich das 100- oder 200-fache zahlen, damit sie
ihre Ärsche in Gang bringen, so Piketty.
h/t to Mark Thoma
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