Die Schweizer Wirtschaft ist im ersten Quartal 2015
um 0,2% geschrumpft. Das schweizerische BIP hat damit zum ersten Mal seit 4 ½
Jahren abgenommen.
Im gestern vorgelegten Quartalsheft 2, 2015 teilt
die SNB nun mit, dass die Auslastung der technischen Kapazitäten in der
verarbeitenden Industrie gemäss KOF-Umfrage im ersten Quartal auf 80,9% zurück
gegangen ist. Damit liegt sie zwar deutlich unter ihrem langjährigen
Durchschnitt, aber weiterhin über den letzten Tiefpunkt im Jahr 2012.
Mit dem BIP-Rückgang hat sich auch die sog.
Produktionslücke (output gap) ausgeweitet. Die prozentuale Abweichung des
beobachteten BIP-Niveaus vom geschätzten gesamtwirtschaftlichen
Produktionspotenzial ergab für das erste Quartal 2015 eine Lücke von -1,0%,
gegenüber -0,4% im Vorquartal.
Das bedeutet eine Unterauslastung der
Produktionsfaktoren: Die Aussichten für
das laufende Jahr bleiben gedämpft, wie die SNB unterstreicht.
Schweizer Produktionslücke (output gap), Graph: SNB
in Quarterly Bulletin 2, June 2015
Die ungünstige Wechselkurssituation und die
fortwährende Austeritätspolitik in der Eurozone lasten ohne Zweifel weiter auf
der Nachfrage. Und die Aufwertung des Frankens beschleunigt den Rückgang der
Angebotsseite, wie in der folgenden Abbildung beobachtet werden kann:
Schweiz: Produzenten- und Importpreise, Graph: SNB in Quarterly Bulletin 2, June 2015
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass der
geschätzte langfristige Realzins von -0,1% zur geldpolitischen Lagebeurteilung
im März auf etwas über 1% angestiegen ist.
Schweiz: Der geschätzte langfristige Realzins, Graph: SNB in Quarterly Bulletin 2, June 2015
Fazit:
Wenn die Nachfrage geringer ist als potential
output, dann ist das tatsächliche Wirtschaftswachstum kleiner als das
potenzielle Wirtschaftswachtum. Folglich bleibt ein Teil der
Produktionskapazität ungenutz, was durch brachliegendes Kapital und durch
anhaltende Arbeitslosigkeit reflektiert wird.
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