Die Tatsache, dass keine Einigung in Sachen
Griechenland erreicht wird, deutet darauf hin, dass die Diagnose von Anfang an
falsch war, sagt Mariana Mazzucato in einem Gespräch mit The Guardian.
Am Ende wird der Patient kränker und will nicht
mehr behandelt werden, so die an der University
of Sussex lehrende Wirtschaftsprofessorin.
Griechenland hat, wie Finanzminister Yanis
Varoufakis wiederholt unterstreicht, keine Liquiditäts-, sondern Solvenzkrise,
die durch eine Krise der Wettbewerbsfähigkeit verursacht und durch die
Finanzkrise verschlimmert wurde.
Und eine solche Krise kann nicht durch immer mehr
Ausgabenkürzungen überwältigt werden. Es bedarf einer seriösen
Investmentstrategie, die von Reformen (z.B. Steuern) begleitet werden soll, um
die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen, so die Autorin des lesenswerten
Buches “Das Kapital des Staates”.
Griechenland sollte tatsächlich nicht tun (austerity), was Deutschland sagt, dass es
tun soll, sondern das tun, was Deutschland selbst tut; investieren (invest), argumentiert Mazzucato weiter.
Unternehmen wie Siemens sind das Ergebnis eines
dynamischen öffentlich-privaten Öko-Systems in Deutschland, welches mit hohen
Staatsausgaben für Wissenschaft und Industrie (Frauenhofer-Institute) und der Existenz einer grossen und strategischen öffentlichen Bank (KfW) mit
Geduld langfristiges Kapital für deutsche Unternehmen bereitstellt.
Das Beharren auf Status quo von harschen
Sparmassnahmen (Austeritätspolitik) hat hingegen die griechische Wirtschaft zunehmend geschwächt, mehr
Arbeitslosigkeit geschaffen und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes geschädigt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen