Wie die
aktuellen Daten belegen, schliessen die deutschen Banken die sog. „Finanzierungslücke“
(funding gap) in Südeuropa weiter.
Die Forderungen der deutschen Finanzinstitute
wurden zuletzt per Ende März 2015 auf einen Wert von rund 200 Mrd. EUR zurückgefahren. Italien
trägt im ersten Quartal 2015 die Hauptlast der Kontraktion.
Der
Spitzenwert belief sich auf rund 520 Mrd. EUR im Jahr 2009. Eine ungünstige Folge davon ist, dass die eine oder andere Bank stärker auf die
Finanzierung durch die EZB angewiesen wird.
Die
deutschen Banken bauen ihr Exposure (Forderungen minus Verbindlichkeiten) in den anderen Euro-Ländern ab, Graph: Morgan Stanley
Bemerkenswert
ist in diesem Zusammenhang, dass das deutsche Finanzministerium angesichts der deutschen G7-Präsidentschaft vom 27. bis
29.Mai 2015 mit Nachdruck unterstreicht, dass die Rückführung öffentlicher
Ausgaben zur Sanierung der Staatshaushalte das Vertrauen der privaten
Wirtschaft stärke und so Investitionen und Wachstum fördere.
Der BMF
empfiehlt Deutschland als gutes Beispiel dafür, dass sich solide
Staatsfinanzen, Strukturreformen, Wachstum und Rückführung der Arbeitslosigkeit
nicht ausschliessen.
Wo sind aber
die Investitionen und das Wachstum in Deutschland, die von soliden
Staatsfinanzen gefördert werden sollen, fragt Heiner Flassbeck zu Recht in seinem Blog.
„Warum hat
der Bundeswirtschaftsminister eine Kommission einberufen müssen, die sich mit
der deutschen Investitionsschwäche auseinandersetzt?“, so Flassbeck weiter.
Und v.a.,
was macht Deutschland mit seinen „Ersparnissen“, wenn das Ausland sich nicht mehr weiter verschuldet?
PS:
Es ist zudem wichtig, in Erinnerung zu rufen, dass ein Grossteil der Target-II-Salden, über die sich Hans-Werner Sinn gelegentlich aufregt, genau
aus diesem Grund entstanden ist, weil deutsche Banken nicht mehr bereit sind,
bestehende Kredite an die Banken an der sog. EU-Peripherie zu verlängern.
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