Mittwoch, 24. Juni 2015

Kapitalflucht aus Griechenland

Die “Troika” und die übrigen Gläubiger fordern von Griechenland grosse Anpassungen. Athen hat öffentliche Ausgaben gekürzt, Mindestlohn verringert und die Renten (um 44 bis 48%) reduziert.

Die massive fiskalische Kontraktion hat die Wirtschaft aber nicht angekurbelt: das Wachstum ist zum Erliegen gekommen und die Beschäftigung ist nicht gestiegen. Die Arbeitslosenquote beträgt immer noch 27%.

Doch der IWF verlangt weitere Einschnitte bei Renten. Begründung: Die Rentenzahlungen machen 16% des griechischen BIP aus. 

Warum erscheint aber der Anteil der Renten am BIP so hoch? Weil die griechische Wirtschaft seit 2009 wegen der katastrophalen Austeritätspolitik um 25% geschrumpft ist. Ohne die harschen Sparmassnahmen würden sich die Renten auf 12% des BIP belaufen, wie  James K. Galbraith unterstreicht.



Griechenland: Kapitaleinlagen versus Bargeld im Umlauf, Graph: FuW

Der langen Rede kurzer Sinn: Die neoliberale Wirtschaftspolitik der EU, die von Angela Merkel tatkräftig mitgeprägt wird, ist gescheitert. Griechenland ist nur ein Nebenschauplatz. Die Eurozone ist fehlgeschlagen.

Griechenland kann heute einen Überschuss im Primärhaushalt vorweisen. Aber die Kapitalflucht nimmt kein Ende, da der IWF, die EU und die EZB kein nachhaltiges Konzept für die Lösung der Probleme anbieten (können).

Die Sparer sollen allein am Montag 1,6 Mrd. EUR von ihren Konten abgehoben haben, nach 2 Mrd. EUR am Wochenende, wie FT aus London berichtet.




Notfall-Liquiditätshilfe (ELA) für griechische Banken, Graph: FuW


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