Dienstag, 2. Juni 2015

Schweizer Deflation Dilemma

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im März  ihre Inflationsprognose für 2015 um 1% auf minus 1,1% gesenkt. Der Erwartung der SNB nach erreicht die Inflationsrate ihren Tiefpunkt mit -1,2% im dritten Quartal 2015.

Die aktuelle Prognose der SNB auch für 2016 bleibt mit minus 0,5% um 0,8% niedriger als die Prognose vom Dezember 2014.

Die SNB lässt v.a. keine Gelegenheit aus, zu betonen, dass der Franken insgesamt deutlich überbewertet ist. Und sie trägt bei der Gestaltung ihrer Geldpolitik weiterhin der Wechselkurssituation und deren Einfluss auf Inflation und Wirtschaftsentwicklung Rechnung.

Die Möglichkeit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu werden, um die monetären Rahmenbedingungen zu beeinflussen, wird von der SNB immer wieder hervorgehoben.

Während der Ausblick für die Weltwirtschaft unsicher bleibt, bestehen in der Eurozone erhebliche Risiken: Jedesmal wenn die Verhandlungen zwischen der EU und Griechenland zu scheitern drohen, wird der Franken wieder stärker. Und die SNB steht an der Seitenlinie.


Tiefe Deflation in der Schweiz, Graph: Morgan Stanley

Da der USD nun als asset currency betrachtet wird, wie die Analysten von Morgan Stanley zum Ausdruck bringen, wertet sich der Greenback in letzter Zeit gegenüber dem EUR auf, wenn die globale Risikobereitschaft steigt. Dann tendiert auch der Schweizer Franken schwächer. Doch bleibt der CHF auf kurze Sicht der safe hafen in Europa schlechthin.

Die Schrumpfung der Schweizer Wirtschaft im ersten Quartal 2015 um 0,2% kommt daher nicht als Überraschung. Der starke CHF lastet ohne Zweifel auf dem Export-Geschäft im Maschinen-Sektor und in der Elektro- und Metallindustrie (17% Kontraktion von Januar bis Ende März).

Die SNB, die seit Januar im Devisenmarkt nicht interveniert hat, scheint nur dann eingreifen zu wollen, wenn die starke Landeswährung droht, eine regelrechte Rezession auszulösen.

Bemerkenswert ist vor diesem Hintergrund, dass Thomas Jordan, SNB-Präsident vor kurzem darauf hingewiesen hat, dass die SNB in einem Dilemma steckt. Die SNB ist zwar in der Lage, ausländische Mittelzuflüsse in das Land zu kontrollieren, indem sie z.B. die Zinsen weiter ins Negative senkt. Aber die Bank hat weniger Optionen, die Anreize für die inländischen Anleger, die ihre Gelder aus dem Ausland wieder in die Schweiz zurückbringen, zu verringern.


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