Mittwoch, 3. Juni 2015

QE, Notenbankgeldmenge und Inflation

Warum steigt die Inflation nicht?

Trotz der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (genannt QE-Policy) und des massiven Anstiegs der Notenbankgeldmenge (d.h. monetary base = Notenumlauf + Giroguthaben der Banken bei der Zentralbank) kommt die Inflation nicht vom Fleck.

Martin Feldstein nennt es in einem aktuellen Beitrag („The Inflation Puzzle“) in Project Syndicate  „Inflation- Rätsel“.

Tony Yates weist darauf hin, dass es überhaupt nicht rätselhaft ist. Es ist genau das passiert, was wir angesichts der nahe null liegenden Nominalzinsen (zero lower bound) hätten erwarten sollen, fügt Paul Krugman hinzu.

Und es ist nicht eine ex-post-Begründung, unterstreicht Krugman. Traditionelle IS-LM-Analyse besagt, dass die Geldpolitik der Fed à la QE nur wenig Wirkung auf die Inflation entfalten würde. Auch die Theorie der Liquiditätsfalle unterstützt den Ansatz, dass der Anstieg der Notenbankgeldmenge nicht inflationär wirkt, wenn die nominalen Zinsen nahe null liegen und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage mangelhaft bleibt.

Die Notenbankgeldmenge ist in der Schweiz von 49,5 Mrd. CHF im Jahr 2008 auf 448,6 Mrd. CHF im Jahr 2015 gestiegen. Die Inflation beträgt heute minus 1,1%. Und die SNB ist immer noch bemüht, Deflation abzuwehren.


Swiss Monetary Base versus CPI, Graph: ACEMAXX-ANALYTICS, Source: SNB in: Monthly Statistical Bulletin

Die japanische Erfahrung in den 1990er Jahren liefert einen festen empirischen Beweis, wie in der folgenden Abbildung zu sehen ist.


Japan’s QE: Notenbankgeldmenge versus Konsumentenpreisindex (CPI), Graph: Paul Krugman in NYTimes


Warum tun sich aber auch relativ moderate Konservative wie z.B. Feldstein damit schwer, sich von dieser Theorie überzeugen zu lassen? 

Krugman vermutet, dass es die prädisponierende Politik ist, die sie verleitet, überall Inflation zu erblicken. Der Fall war aber bereits vor sechs Jahren kristallklar wie heute: Krugman, Bernanke, Woodford und Eggertsson haben damals nachdrücklich darauf hingewiesen.

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