Willem Buiter geht in einem lesenswerten Beitrag („Secular stagnation: The time for one-armed
policy is over“) in voxeu auf das von Larry Summers wiederbelebte Phänomen secular stagnation (säkulare Stagnation) in der Gegenwart ein. Mit dem
Schlagwort wird eine anhaltende Tendenz des gesamtwirtschaftlichen Angebots,
das die gesamtwirtschaftliche Nachfrage übersteigt, beschrieben.
Die von der Summers vertretene These konzentriert sich auf das „Versagen der Zinssätze“,
die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und das gesamtwirtschaftliche Angebot ins
Gleichgewicht zu bringen, da der sog. „neutrale“ Realzins derzeit negativ ist
und unterhalb des als risikolos geltenden Realzinssatzes (z.B. Fed Funds Rate) liegt.
Das ist z.B.
dann der Fall, der „neutral“ Realzins unter 2,5% verläuft oder der risikofrei
Nominalzinssatz minus 0,5% beträgt, während das Inflationsziel der Notenbank 2%
ist.
Buiter
unterstreicht, dass er Summers Besorgnis über anhaltende Nachfrageschwäche
teilt, v.a. aufgrund der alternden Bevölkerung, der wachsenden Ungleichheit und
der hohen Verschuldung der privaten Haushalte und der öffentlichen Hand.
Der
Chefökonom der Citigroup und CEPR Research Fellow betont ausserdem
eine nachfrage-seitige Hysterese (dazu
mehr hier) als ein wesentliches Problem. Der Autor versteht darunter eine negative
Produktionslücke (output gap), die
auf dem künftigen Produktionspotential lastet. Das heisst, dass eine anhaltende
Arbeitslosigkeit das effektive Arbeitskräfte-Angebot reduziert und eine
negative Produktionslücke Investitionen drückt.
Buiter betrachtet
„technologische Erschöpfung“ nicht als eine wahrscheinliche Ursache der Stagnation, unabhängig davon, ob zyklisch oder langfristig. Das bedeute aber
nicht, dass angebotsseitige Probleme irrelevant für säkulare Stagnation sind.
Konventionelle
und auch unkonventionelle Geldpolitik reichen nicht aus, um die Aufgabe zu
bewältigen. Fiskalpolitik ist erforderlich, so Buiter weiter. Da die
Verschuldung sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor in den
fortgeschrittenen Volkswirtschaften hoch sei, sei ein kombinierter geld- und
fiskalpolitischer Stimulus notwendig, d.h. Helicopter Money, um die Produktionslücke zu schliessen.
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