Donnerstag, 25. Juni 2015

Zaubertrank des Wachstums: Die Armen und die Mittelschicht

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Kluft zwischen den Reichen und den Armen in den Industrieländern gegenwärtig das breiteste Ausmass in Jahrzehnten erreicht hat. Und die Ungleichheit in grosssen Schwellenländern steigt ebenfalls. Es wird immer deutlicher, dass diese Entwicklungen tiefgreifenden wirtschaftliche Auswirkungen entfalten.

Eine frühere IWF-Forschungsarbeit zeigt, dass die Einkommensungleichheit schlecht für das Wachstum und seine Nachhaltigkeit ist. Einer aktuellen Studie des iMFdirect zufolge ist die Einkommensverteilung entscheidend, nicht nur das Niveau der Einkommensungleichheit.

Die Autoren fanden heraus, dass das Wachstum eines Landes in den nächsten 5 Jahren um 0,08% schrumpft, wenn die Reichen um 1% reicher werden. Wenn hingegen die Armen und der Mittelstand um 1% reicher (gemacht9 werden, kann das BIP dadurch um 0,38% gesteigert werden.

Kurzum: Steigt das Einkommen der Armen und der Mittelschicht, können Wachstumsaussichten verbessert werden.



Wie sich das BIP-Wachstum ändert, wenn sich der Einkommensanteil um 1% ändert, Graph: iMFdirect  

Eine mögliche Erklärung ist, dass die Armen und die Mittelschicht i.d.R. einen höheren Anteil ihres Einkommens als die Reichen konsumieren.

Das bedeutet, dass die Armen und die Mittelschicht wichtige Motoren des Wirtschaftswachstums sind, so die Schlussfolgerung der Verfasser der Analyse. Mit Ungleichheit auf dem Vormarsch bleiben aber die genannten Motoren stehen.

Auf längere Sicht bedeutet anhaltende Ungleichheit, dass die Armen und die Mittelschicht weniger Möglichkeiten haben, sich weiter zu bilden, ihre Fertigkeiten zu verbessern und ihren unternehmerischen Träumen zu folgen. Und das geht zu Lasten der Produktivität und des Wachstums, lautet das Fazit der Autoren.

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