Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Kluft
zwischen den Reichen und den Armen in den Industrieländern gegenwärtig das
breiteste Ausmass in Jahrzehnten erreicht hat. Und die Ungleichheit in grosssen
Schwellenländern steigt ebenfalls. Es wird immer deutlicher, dass diese
Entwicklungen tiefgreifenden wirtschaftliche Auswirkungen entfalten.
Eine frühere
IWF-Forschungsarbeit zeigt, dass die Einkommensungleichheit schlecht für das
Wachstum und seine Nachhaltigkeit ist. Einer aktuellen Studie des iMFdirect zufolge ist die
Einkommensverteilung entscheidend, nicht nur das Niveau der
Einkommensungleichheit.
Die Autoren fanden heraus, dass das Wachstum eines
Landes in den nächsten 5 Jahren um 0,08% schrumpft, wenn die Reichen um 1%
reicher werden. Wenn hingegen die Armen und der Mittelstand um 1% reicher (gemacht9
werden, kann das BIP dadurch um 0,38% gesteigert werden.
Kurzum: Steigt das Einkommen der Armen und der
Mittelschicht, können Wachstumsaussichten verbessert werden.
Wie sich das BIP-Wachstum ändert, wenn sich der
Einkommensanteil um 1% ändert, Graph:
iMFdirect
Eine mögliche Erklärung ist, dass die Armen und die
Mittelschicht i.d.R. einen höheren Anteil ihres Einkommens als die Reichen
konsumieren.
Das bedeutet, dass die Armen und die Mittelschicht
wichtige Motoren des Wirtschaftswachstums sind, so die Schlussfolgerung der
Verfasser der Analyse. Mit Ungleichheit auf dem Vormarsch bleiben aber die
genannten Motoren stehen.
Auf längere Sicht bedeutet anhaltende Ungleichheit,
dass die Armen und die Mittelschicht weniger Möglichkeiten haben, sich weiter
zu bilden, ihre Fertigkeiten zu verbessern und ihren unternehmerischen Träumen
zu folgen. Und das geht zu Lasten der Produktivität und des Wachstums, lautet
das Fazit der Autoren.
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