Samstag, 20. Juni 2015

Inflationserwartungen: Alles kein Zufall

Die US-Notenbank verfehlt das eigene Inflationsziel von 2% mittlerweile seit drei Jahren, und zwar nach unten.

Der von der Fed bevorzugt beobachtete PCE Index (die privaten Konsumausgaben) ist im April annualisiert um 0,1% gestiegen. Das ist laut WSJ der niedrigste Stand seit Oktober 2009.

Eine derart niedrige Inflation erschwert die Pläne der Fed, mit der Anhebung der Zinsen zu beginnen. Die US-Notenbank hat ein Doppelmandat: Preisstabilität (gemessen am 2%-Ziel) und maximale Beschäftigung.


Kern PCE Inflation, Graph: Morgan Stanley

Im Juni-Statement des geldpolitischen Ausschusses wiederholt die Fed, dass die marktbasierten Messgrössen des Inflationsausgleichs niedrig bleiben. Das heisst, dass die Fed derzeit keinen Anstieg der Breakeven-Sätze erblickt.


Die Fed unterbietet das Inflationsziel den 36. Monat in Folge, Graph: WSJ

Folglich wartet die Vielzahl der US-Notenbanker zu, bevor die erste Zinserhöhung angekündigt wird. Besonders störend mag in diesem Zusammenhang empfunden werden, aus Sicht des Inflationsziels von 2% (gemessen am PCE Index), dass der Kern PCE Index bei 1,24% (annualisiert) läuft.

Einige FOMC-Mitglieder wollen einen Anstieg in PCE Inflation sehen, um sich “ziemlich sicher” (reasonably confident) zu fühlen, dass die Inflation auf den Zielwert von 2% zusteuert, v.a. nach dem die Kern PCE Inflation im ganzen Verlauf des Jahres 2015 nach unten überrascht hat.

Kurzum: Die Fed betrachtet Inflationserwartungen als einen zentralen Input für die “hinreichende Zuverlässigkeit” in Bezug auf den nächsten Zinsentscheid. Die Breakeven-Sätze zwischen 240 und 250 Basispunkten gelten daher als “normalisiert”, wie die Analysten von Morgan Stanley schätzen. Das wäre mit PCE Inflationserwartungen von 2% auf mittlere Sicht vereinbar.



Zinsstruktur-Kurve und Inflation Target der US-Notenbank, Graph: Morgan Stanley









Keine Kommentare: