Der jüngste Ausverkauf
am Markt für Staatsanleihen in Kombination mit dem Anstieg der Aktienkurse deutet
u.a. darauf hin, dass die Finanzmärkte die Sorgen um Deflation allmählich
ablegen.
Obwohl die
Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes noch viel zu wünschen übrig lässt und der
disinflationäre Druck in Asien bestehen bleibt, scheint der globale
Liquiditätszyklus angesichts der anhaltend akkommoditiven Geldpolitik in einen Reflation-Modus überzugehen.
Reflation
bezieht sich i.d.R. auf eine Reihe von Massnahmen, die eine expansive
Wirtschaftspolitik an den Tag legt, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln
und deflationäre Tendenzen abzuwehren.
Der Terminus wird v.a. verwendet, um die erste Phase der Erholung der Wirtschaft zu
beschreiben, wo sowohl das Wachstum als auch die Inflation sich anschicken, auf
ihre langfristigen Trends zu bewegen, wie die Analysten von Morgan Stanley mit der folgenden
Abbildung darlegen.
Die globalen
Liquiditäts- und Wachstum-Zyklen, Graph:
Morgan Stanley
Im ganzen
Prozess darf natürlich nicht darüber hinweg gesehen werden, dass die
Zentralbanken in den grössten Volkswirtschaften der Welt das eigene
Inflationsziel nach wie vor unterbieten.
Niedriginflation als globales Phänomen, Graph:
Morgan Stanley
Zur
Erinnerung: Das Schlimmste in einer „Debt-Deflation“ ist nicht Deflation,
sondern die negative Inflation, weil die reale Last der Schulden dadurch beginnt,
zu steigen. Die Lösung nach Irving Fisher lautet, die
Wirtschaft zu reflationieren.
Denn Schulden
stellen grundsätzlich kein Problem dar, solange die Preise von Vermögenswerten
steigen. Das ist auch ein wesentlicher Grund, warum auch die EZB am Schluss auf
eine QE-Politik (genannt PSPP) zurückgegriffen hat.
Denn, wenn es
zu einem Zusammenbruch an den Märkten für Vermögenswerte kommt, dann fangen die
Preise an, zu fallen. Und es entsteht eine Abwärtsspirale. Das ist der Punkt, den
die Ökonomen Minsky-Moment nennen. Reflationspolitik hilft, damit das nicht (wieder) vorkommt.
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