Donnerstag, 18. Juni 2015

Euro-Raum zwischen Hammer und Amboss

Während Brüssel und Berlin an der stumpfsinnigen Austeritätspolitik apodiktisch festhalten, fällt es auf, dass das reale BIP im ganzen Euro-Raum immer noch, wenn auch leicht, unter dem Vor-Krisen-Niveau ist.

Es ist unübersehbar, dass die Troika die Krise im Euro-Raum seit sechs Jahren verschärft und von Athen mir nichts dir nichts weitere Sparmassnahmen (z.B. in Form von weiteren Rentenkürzungen) fordert.

Griechenland steckt in einer humanitären Krise. Die Ausgaben für die Gesundheitsversorgung wurden seit Ausbruch der Krise um 50% gekürzt.

Wenn die Binnennachfrage in Folge von Lohnsenkungen zum Erliegen kommt, investieren Unternehmen nicht. Die Ausgaben des einen sind nämlich die Einnahmen des anderen. Für den nötigen Ausgleich bedarf es daher Fiscal Stimulus, wie in der von der EZB heute im Economic Bulletin vorgelegten Abbildung deutlich zum Ausdruck kommt.



Das reale BIP für grosse Volkswirtschaften seit dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008 im Vergleich, Graph: SNB in Financial Stability Report, June 2015

Ansonsten steckt die Wirtschaft noch lange in der Liquiditätsfalle und die Arbeitslosigkeit verharrt auf hohem Niveau, zumal derzeit auch das Export-Geschäft unter dem Rückgang des Welthandels leidet, wie Thomas Jordan, SNB-Präsident heute im  Medien-Gespräch betont hat.

Der ganze Ansatz war in Europa von Anfang an ökonomisch sinnlos, wie es in einem Blog-Eintrag (“ausgemerkelt”) in Finanz und Wirtschaft hervorgehoben wird.



Das reale BIP und Investitionen im Euro-Raum, Graph: ECB in Economic Bulletin, June 2015

Ohne Zweifel trägt die verheerende Wirtschaftspolitik im Euro-Raum Angela Merkels Unterschrift.

Die Verschuldung der anderen Ländern in der Euro-Zone kann nicht reduziert werden, wenn Deutschland gleichzeitig eine aggressive Politik zur Steigerung seiner Wettbewerbsfähigkeit betreibt.

Es ist der Merkantilismus oder der Merkelantismus, der Europa in die Krise gestürzt hat, beschreibt Heiner Flassbeck treffend in einem Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt von heute.



Keine Kommentare: