„Die Evidenz für das keynesianische Weltbild ist sehr gemischt. Die meisten Ökonomen sind aufgrund ihrer ideologischen Überzeugungen dafür oder dagegen. Krugman ist ein Keynesian, weil er einen grösseren Staat befürwortet. Ich bin anti-Keynesian, weil ich einen kleineren Staat will“.
Weit
gefehlt. Aussagen
wie diese (*) sagen eigentlich viel mehr über die Menschen aus, die sie machen, als
über die Sache selbst. Natürlich gibt es ideologische Voreingenommenheit. Es
bedeutet aber nicht, dass die Evidenz keinen Einfluss auf die Ansichten der
Mehrheit der Akademiker hat, bemerkt Simon
Wren-Lewis in seinem Blog dazu.
Es macht
theoretisch keinen Sinn, zwischen big oder
small government zu unterscheiden.
Warum soll jemand, der big government
bevorzugt, ein Keynesianer sein? Die meisten New Keynesians erkennen heutzutage, dass die Geldpolitik eingesetzt
werden soll, um die Nachfrage anzukrubeln, wenn es möglich ist.
Und sie
wissen auch, dass fiscal stimulus
(Konjunkturprogramme) nur funktionieren oder zumindest am besten funktionieren
kann, wenn vorübergende Erhöhung der Staatsausgaben einschlossen werden. Ein
Keynesianer zu sein, ist also nicht ein effektiver Weg, um big government anzustreben, erklärt der an der Oxford University lehrende Wirtschaftsprofessor.
Ein Teil der
politischen Rechten hatte schon immer eine tiefe ideologische Abneigung
gegenüber keynesianischen Analysen. Wie Colander und Landreth beschreiben, wurde das erste amerikanische keynesianische Lehrbuch
sogar verbannt.
New Classical Ökonomen haben auch versucht, ökonomische Analyse à
la Keynes aus dem Unterricht zu verdrängen. Aber sie sind gescheitert, so
Wren-Lewis weiter.
Wenn
anti-Keynesianer Ihnen sagen, dass die Befürwortung keynesianischer
Makroökonomie vom Glauben an die Grösse des Staates abhängt, dann sagen sie
Ihnen etwas, woher ihre Ansichten selbst kommen.
Wenn sie
Ihnen sagen, dass alle die Beweise, die mit ihren Ansichten nicht im Einklang
stehen, ignorieren, dann sagen sie Ihnen, wie sie selbst mit Beweise umgehen.
Die
Tatsache, dass manche Menschen auf der rechten Seite des politischen Spektrums
diese Haltung vertreten, besagt, warum anti-Keynesian Ansichten heute trotz der
überwiegenden Beweise zugunsten von Keynesian Theory überleben, fasst
Wren-Lewis zusammen.
(*) Dazu etwas
mehr hier.
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