Schweden hat 2010 und 2011 die Zinsen erhöht, bis auf 2%, trotz der
hohen Arbeitslosigkeit und einer Inflation, die tiefer lag als die Ziel-Inflationsrate
der Riskbank.
Die schwedische Notenbank hat
damit die Wirtschaft in eine Deflation
geraten lassen. Lars Svensson, ein Weltklasse-Ökonom in Sachen Geldpolitik hatte vor
Deflationsgefahren gewarnt. Da er mit dem unangemessenen Kurs der Geldpolitik nicht
einverstanden war, hat er vor einem Jahr die Riksbank verlassen.
Die jüngsten Ereignisse zeigen,
wie recht er mit seiner Einschätzung hatte: Die schwedische Notenbank hat am
Dienstag die Zinsen auf null gesenkt. Die Riksbank, die eine Inflationsrate von
2% anstrebt, erwartet nun nach eigenen Angaben keinen Anstieg der Inflation vor
Mitte 2016.
Die Erfahrung der japanischen
Notenbank (BoJ) mit der Liquiditätsfalle in den 1990er Jahren bietet zwar ein
abschreckendes Beispiel. Aber nicht alle Lehren aus der japanischen Krise wurden
gezogen, v.a. nicht von der Riksbank und
von der EZB.
Und in der Eurozone besteht Deutschland nach wie vor auf hard money-Politik und Haushaltskonsolidierung
(fiscal austerity), sodass die hohe Arbeitslosigkeit (11,5%) anhält und Inflation weiter fällt.
Kein Wunder, dass die Deflationsgefahr in Europa heute mit grösser ist als in den USA.
Schweden senkt Zinsen auf null
Prozent, Graph: WSJ
Warum wurden aber die Warnungen
von Prof. Svensson, die Zinsen nicht verfrüht anzuheben, nicht wahrgenommen? Die
eine Antwort ist, dass die konventionelle Vorstellung von der Volkswirtschaft
nicht mehr gilt, wenn die nominalen Zinsen nahe null liegen und die Geldpolitik
zu kurz greift.
Wer mitten in einer Depression „fiskalische
Konsolidierung“ will und „höhere Aufwendungen der Sozialkassen“ beklagt, lässt
sich von einer zerstörerischen Ideologie leiten. Im Ergebnis wird der schwere Abschwung
weiter vertieft und das Sozialgefüge zerrüttelt.
PS: Keynes ist heute aktueller denn je.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen