Freitag, 31. Oktober 2014

Domo Arigato Japan

Schweden hat 2010 und 2011 die Zinsen erhöht, bis auf 2%, trotz der hohen Arbeitslosigkeit und einer Inflation, die tiefer lag als die Ziel-Inflationsrate der Riskbank.

Die schwedische Notenbank hat damit die Wirtschaft in eine Deflation geraten lassen. Lars Svensson, ein Weltklasse-Ökonom in Sachen Geldpolitik hatte vor Deflationsgefahren gewarnt. Da er mit dem unangemessenen Kurs der Geldpolitik nicht einverstanden war, hat er vor einem Jahr die Riksbank verlassen.

Die jüngsten Ereignisse zeigen, wie recht er mit seiner Einschätzung hatte: Die schwedische Notenbank hat am Dienstag die Zinsen auf null gesenkt. Die Riksbank, die eine Inflationsrate von 2% anstrebt, erwartet nun nach eigenen Angaben keinen Anstieg der Inflation vor Mitte 2016.

Die Erfahrung der japanischen Notenbank (BoJ) mit der Liquiditätsfalle in den 1990er Jahren bietet zwar ein abschreckendes Beispiel. Aber nicht alle Lehren aus der japanischen Krise wurden gezogen,  v.a. nicht von der Riksbank und von der EZB.

Und in der Eurozone besteht Deutschland nach wie vor auf hard money-Politik und Haushaltskonsolidierung (fiscal austerity), sodass die hohe Arbeitslosigkeit (11,5%) anhält und Inflation weiter fällt.

Kein Wunder, dass die Deflationsgefahr in Europa heute mit grösser ist als in den USA.



Schweden senkt Zinsen auf null Prozent, Graph: WSJ

Warum wurden aber die Warnungen von Prof. Svensson, die Zinsen nicht verfrüht anzuheben, nicht wahrgenommen? Die eine Antwort ist, dass die konventionelle Vorstellung von der Volkswirtschaft nicht mehr gilt, wenn die nominalen Zinsen nahe null liegen und die Geldpolitik zu kurz greift.

Wer mitten in einer Depression „fiskalische Konsolidierung“ will und „höhere Aufwendungen der Sozialkassen“ beklagt, lässt sich von einer zerstörerischen Ideologie leiten. Im Ergebnis wird der schwere Abschwung weiter vertieft und das Sozialgefüge zerrüttelt.

PS: Keynes ist heute aktueller denn je.


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