Ben Bernanke war der weltweit erste
Notenbank-Präsident, der zu unkonventionellen Instrumenten der Geldpolitik gegriffen hat, um die Great Recession von 2008-2009 zu
bekämpfen: (1) Quantitative Easing (QE, d.h. mengenmässige Lockerung der Geldpolitik) und (2) Forward Guidance.
Bei der QE-Politik handelt es
sich um einen gross-angelegten Kauf von langfristigen Wertpapieren. Mit Forward Guidance wird die Verpflichtung der Notenbank bezeichnet, die kurzfristigen Zinssätze
über einen bestimmten Zeitraum niedrig zu halten.
Das primäre Ziel der
unkonventionellen Geldpolitik ist, durch die Senkung der langfristigen Zinsen die
Wirtschaft anzukurbeln. Das beste Instrument bei Nominalzinsen nahe null (zero lower bound) wäre
natürlich expansive Fiskalpolitik, was jedoch aus bornierten Gründen von der
Politik nicht in Erwägung gezogen wurde.
Inwiefern verspricht aber
QE-Politik Erfolg? Das Problem mit QE ist, dass sie in der Praxis funktioniert,
aber nicht in der Theorie. Das sagte Bernanke kurz vor dem Ende seiner
Amtszeit bei der US-Notenbank auf die Frage der Journalisten.
Es gibt heute zahlreiche
akademische Studien, die auf die Auswirkungen der Rendite der Anleihen auf die
Wirtschaft hindeuten. Die erste Runde der QE-Politik hat geholfen, eine schwere
Depression zu vermeiden.
Bilanzsumme der US-Notenbank, Graph: FT
Die Bilanzsumme der Fed ist im
Rahmen der QE-Politik von rund 1‘000 Mrd. USD auf 4‘500 Mrd. USD angestiegen
Dennoch gibt es viele Fragen, wie
genau die QE-Politik funktioniert hat. Schliesslich notieren die Zinsen seit
beinahe sechs Jahren nahe null Prozent und die Erholung der Wirtschaft erfolgt
schleppend, während die Arbeitslosigkeit trotz jüngsten positiven Daten auf
hohem Niveau verharrt.
Theoretisch bedeutet QE nicht
anders als Austausch einer Art von Staatsschuld (Geld) für eine andere Art der
Verbindlichkeiten des Staates (in Form von langfristigen Staatsanleihen). Für
den Unterschied kommt es auf die Präferenz von Investoren an.
Den tatsächlichen Beitrag des Anleihekaufprogramms
der Fed sieht Charles Evans als Kommunikationselement. Was
der Chicago Fed-Präsident unterstreicht, ist das Vertrauen in der
Öffentlichkeit und den Märkten, das durch die QE-Politik gebildet wurde. Das heisst
QE als „Signaleinrichtung“, dass die Fed sich des schwachen Gangs der
Wirtschaft bewusst ist und alles unternimmt, um die Konjunktur wieder zu beleben.
Das ist sicherlich eine wichtige
Lehre für die EZB, wo Mario Draghi zur Zeit Überlegungen
anstellt, ob sie QE einsetzen soll oder nicht, während die Fed sich sechs Jahre
nach der Umsetzung der QE-Politik anschickt, das Programm zu Ende zu bringen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen