John Podesta, Berater des Präsidenten Obama in WaPo schreibt, dass Erhöhung des Mindestlohnes sofort 28 Millionen
US-Arbeitnehmern zu Gute kommen würde, ohne das Haushaltsdefizit um einen Cent
zu steigern, da die Arbeitnehmer mit Niedriglohn das Geld, das sie verdienen,
eher ausgeben und Unternehmen sowie lokale Wirtschaft davon profitieren würden.
Reza Moghadam, ehemaliger
IWF-Direktor für europäische Angelegenheiten behauptet in einem wunderlichen Artikel („How to break Europe’s economic taboos
without shattering its union”) in FT, dass Löhne und Arbeitskosten einfach zu hoch seien, auch nach den
Massstäben der reichen Länder, geschweige denn der Konkurrenz in den Schwellenländern.
Wäre die externe
Wettbewerbsfähigkeit die Hauptsorge im Euro-Raum, wäre Euro-Abwertung die
Antwort, doch nicht Lohnkürzungen.
Es gilt als fast sicher, dass Lohnkürzungen der Löhne in einer Liquiditätsfalle die Rezession vertiefen. Wie kann man das nicht einsehen, unterstreicht Paul Krugman in seinem Blog.
Dass ein allgemeiner Rückgang der
Löhne und Preise die Kreditnehmer real verarmt und die Kreditgeber bereichert,
und damit die Situation verschlimmert, liegt angesichts der jüngsten
Entwicklungen im Euro-Raum auf der Hand.
Weil die Schuldner (Südeuropa) die
Ausgaben kürzen (deleveraging) und
die Gläubiger (Deutschland) die Ausgaben nicht erhöhen (keine Investitionen in
Infrastruktur, Bildung usw.), vertieft sich die Depression.
Lohnkürzungen in einer von einem
hohen Schuldenüberhang gekennzeichneten Volkswirtschaft bedeutet nicht nur
Umverteilung des Einkommens von den Arbeitnehmern zu den wohlhabenden Menschen,
sondern auch ein schlechterer Gang für die gesamte Wirtschaft, was Gautie Eggerstsson in einer seiner lesenswerten
Studien als „paradox of flexibility“
bezeichnet.
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