Die Erfahrung der vergangenen
sechs Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise legt nahe, dass diejenigen Ökonomen, die versuchten, das Geschehen anhand eines einfachen IS-LM-Modells zu
erklären, völlig richtig liegen.
Die Anhänger der herrschenden
Lehre („Austrians“) hingegen sagten mit dem Hinweis auf den immensen Anstieg
der Notenbankgeldmenge (monetary base)
eine galoppierende Inflation voraus, ohne mit der Wimper zu zucken.
Das Ergebnis war Disinflation,
mit latenter Deflationsgefahr.
Die Verfechter der neoklassischen
Theorie beharrten weiter darauf, dass die Kreditaufnahme der öffentlichen Hand
(deficit spending) zu einem raschen
Anstieg der Zinsen führen würde.
Die nominalen Zinssätze liegen
heute nahe null (zero lower bound). Und das Haushaltsdefizit fällt in den USA.
Bilanz der Zentralbanken im
Verhältnis zum BIP in den USA, der EU und in Japan, Graph: Morgan Stanley
Landet die Wirtschaft auf der Nullzinsgrenze, gelten die herkömmlichen Korrelationen zwischen der Geldmenge
und Inflation einerseits und zwischen der Kreditaufnahme und den Zinsen nicht
mehr.
Wer die Great Depression gründlich studiert hat, hat eine
nachfrageorientierte Konzeption a là Keynes an den Tag gelegt. Wer an der
Quantitätstheorie (quantity theory of
money) festgehalten hat, wartet heute noch vergebens darauf, dass eine höhere
Geldmenge höhere Preise bewirkt, während Millionen von Menschen in Europa unter der Massenarbeitslosigkeit leiden.
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