„Gemäss der
herkömmlichen Wirtschaftslehre erzielt bei Leitzinsen nahe null die
Fiskalpolitik die beste Hebelwirkung“.
Das sagte Jean-Pierre Danthine, SNB in einem Referat („Machen Zentralbanken zu viel?“)
gestern in Bern.
Toll! Richtig so.
Das ist im
Grunde genommen basic macroeconomic
Wahrheit. Nichts Neues. Und daran ist nichts zu rütteln.
Die meisten
Regierungen sahen jedoch davon ab, Fiskal-Politik einzusetzen. Warum? Aus dogmatischen
Gründen. Die Befürworter der Austeritätspolitik sagen immer wieder, dass es für
die Behörden schwierig sei, Schulden abzubauen, während die Wirtschaft boomt.
Es wäre zwar
schön, zuzuwarten, bis die Zinsen steigen, um das Defizit zu senken. Da es aber
wie gesagt aus politischen Gründen nicht geht, wollen wir die Schulden heute
kürzen, so lautet die Antwort.
Das ist aber
ein Mythos.
Wenn man in
einer Liquiditätsfalle Haushaltskonsolidierung anstrebt, entstehen enorme
soziale Kosten. Nach einer Schätzung von Eurostat waren im August 2014 in der
EU28 insgesamt 24,6 Millionen Männer und Frauen arbeitslos.
Der
Euro-Raum steht heute sechs Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise an der
Stelle zu triple-dip Rezession.
Liegen die
kurzfristigen (nominalen) Zinssätze nahe null, wird die konventionelle
Geldpolitik wirkungslos. Die Anstrengungen der modernen Zentralbanken mit dem Einsatz
verschiedener unkonventionellen Massnahmen haben massgeblich dazu beigetragen,
die negativen Auswirkungen der schweren Rezession auf die Volkswirtschaft in
Grenzen zu halten.
Der Vizepräsident
der Schweizerischen Nationalbank legt in seinem lesenswerten Vortrag das Krisenmanagement
der Zentralbanken mit konventionellen und unkonventionellen Mitteln dar und
kommt zum Schluss, dass eine Neuinterpretation des Mandats der Finanzstabilität
nötig ist: Zentralbanken sollten sich demnach weniger auf die Krisenbewältigung
und mehr auf die Krisenverhütung konzentrieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen