Die Future-Märkte rechnen mit keiner Zinserhöhung durch
die EZB bis Ende 2017. Und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die
EZB eine QE-Politik à la Fed oder Bank of Japan in Angriff nimmt.
A propos Japan: Die europäische Wirtschaft
ist derzeit durch träges Wachstum, schwache Inlandsnachfrage, stagnierende
Löhne und anhaltende Niedriginflation gekennzeichnet.
Die sich selbst verstärkende
Spirale aus fallenden Preisen und wirtschaftlicher Trägheit, die Japan über 15
Jahre erlitten hat, droht nun auch die Eurozone zu befallen, wie der Blick auf
die Zinsmärkte u.a. nahelegt.
Am langen Ende der Ertragskurve (yield curve) stimmen die europäischen Zinssätze
mitlerweile mit den japanischen Zinssätzen überein (convergence).
Japanisierung Europas ist bereits
da, Graph: Morgan Stanley
Die Laufzeitprämie (term premium)*
der deutschen Staatsanleihen mit langer Frist, d.h. der Renditeunterschied
zwischen langfristigen und kurzfristigen Anleihen, ist bereits seit langem
negativ.
Die Inflationserwartungen in der
Eurozone sind nicht mehr verankert. Gemessen an 5y/5y Inflation Swaps notieren
sie zur Zeit mit 1,75 deutlich unter der Zielinflationsrate der EZB.
Eine fallende, aber nach wie vor
positive Inflationsrate darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine anhaltend
niedrige Inflation bereits auf der Wirtschaft lastet. Es muss also nicht eine vollständige Deflation vorliegen, um über den ökonomischen
Schaden zu reden. Die Nullzinsgrenze (zero lower bound) ist
bereits bindend. Dass die gegenwärtige Inflationsrate bereits seit geraumer
Zeit unter der Zielinflationsrate der EZB verläuft, ist bad news genug.
Es liegt auf der Hand, dass der
kolossale wirtschaftspolitische Fehler auf die von Brüssel und Berlin verordnete Austeritätspolitik zurückgeht. Nicht alle können Ersparnisse
gleichzeitig erhöhen, weil zusätzliche Ersparnisse die Ausgaben in der
Wirtschaft verkürzen und es am Ende allen schlechter geht (Sparparadoxon) als zuvor.
Die Laufzeitprämie (term premium)* der deutschen
Staatsanleihen, Graph: Morgan Stanley
(*) Langfristige Zinsen setzen
sich aus der erwarteten Inflation plus den erwarteten kurzfristigen Zinsen und
einer Laufzeitprämie zusammen.
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