Zunächst waren
es die Auftragseingänge in der Industrie, die abgesackt sind. Dann der Einbruch
der Industrieproduktion (-4% im August). Heute kommt die Meldung über den deutlichen
Rückgang der deutschen Ausfuhren.
Und bevor es
vergessen geht: Am Dienstag hat auch noch der IWF den Wirtschaftsausblick für Deutschland gesenkt (2014: 1,4% und 2015: 1,5%). Während
der private Konsum seit Jahren kaum vom Fleck kommt und die Investitionen eine
Mangelware sind, zeigt sich, dass die Kosten einer Haushaltskonsolidierung (eine Umschreibung für harsche Kürzung der
Staatsausgaben) in einer Liquiditätsfalle hoch sind und prompt erfolgen.
Frankreich mag wie der kranke Mann Europas aussehen, aber
Deutschlands Sorgen gehen tiefer, verwurzelt im merkantilistischen Dogma, das
Sparen verherrlichend und vor dem Hintergrund der korrosiven Psychologie des
Alterns, schreibt Ambrose Evans-Pritchard in einem lesenswerten Artikel in The Telegraph.
Eine erneute
tiefe Rezession scheint nun in Europa möglich, wie Heiner Flassbeck in seinem Blog kommentiert. Es ist Zeit, von Austeritätsphantasie Abschied zu
nehmen.
Deutschlands Aussenhandel, Graph: destatis
Selbst der
IWF („tough love of austerity“) befürwortet
inzwischen erhöhte Investitionen in Infrastruktur durch die öffentliche Hand.
Die anregende Wirkung wird grösser, wenn Investitionen durch die Kreditaufnahme
als durch die Senkung der Ausgaben oder Erhöhung der Steuern getätigt werden,
so IWF-Ökonomen. Sachgemäss gestaltete Infrastruktur-Investitionen würden
demnach die Schuldenlast des Staates vielmehr reduzieren als erhöhen.
Warum Investitionen
der öffentlichen Hand sich besonders heute auszahlen, erklärt Larry Summers in einem lesenswerten Artikel
(„Why public investment is really a free
lunch“) in FT.
Wo die ganze
Entwicklung im Euro-Raum hinführt, kann man sich leicht ausmalen, wenn man
darüber nachdenkt, dass die deutsche Regierung der Mehrzahl der Mitgliedsländer
des Euro-Raums energisch nahelegt, via interne Abwertung (d.h. Lohnsenkung)
wettbewerbsfähig zu werden.
Deutschlands Ausfuhren und Einfuhren, Graph: destatis
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