Da die
Geldpolitik aus verschiedenen Gründen nicht perfekt ist, kommt es auf die
Theorie von Keynes an, schreibt Simon
Wren-Lewis in in seinem Blog.
Das heisst
m.a.W., dass die Bedeutung der keynesianischen Theorie von der Geldpolitik
abhängt. Es hat mit Marktversagen nichts zu tun. Keynes Wirtschaftspolitik ist
nicht links. Die keynesianische Theorie zeigt, wie die Makroökonomie
funktioniert, weshalb alle geldpolitischen Entscheidungsträger darauf
zurückgreifen.
Warum gibt
es aber auf der rechten Seite des politischen Spektrums einen Wunsch, die
Bedeutung der keynesianischen Theorie zu verneinen?
Vielleicht,
weil Keynes Wirtschaftspolitik genau darlegt, warum die Geldpolitik notwendig
ist, sicherzustellen, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage weder übermässig
noch mangelhaft ist.
Geldpolitik
ist staatliche Intervention, unterstreicht der an der Oxford University in London lehrende Wirtschaftsprofessor. Die
geldpolitischen Autoritäten legen nicht die Geldmenge (money supply) fest, sondern sie fixieren die kurzfristigen
Zinssätze.
Das heisst,
dass die Behörden dafür zuständig sind, dass der Korrektur-Mechanismus
funktioniert. Durch die Festsetzung eines Marktpreises wird dafür gesorgt, dass
die Makroökonomie funktioniert. Sollte diese spezielle Verfahrensweise
fehlschlagen, wie z.B. wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt,
ist staatliche Intervention (in Form von Fiskalpolitik) erforderlich.
Während sich
solche Aussagen für viele Mainstream-Ökonomen selbstverständlich anhören, lösen
sie für Menschen mit neoliberaler oder ordoliberaler Überzeugung Unbehagen aus,
wie Prof. Wren-Lewis weiter schildert.
Die
Schlussfolgerung ist, dass Keynes‘ Theorie nicht links ist. Es hat mit Marktversagen (market failure) nichts zu tun. Es geht darum, zu zeigen, wie die
Makroökonomie funktioniert.
Auf der
anderen Seite sind anti-keynesianische Ansichten öfter politisch (und ideologisch)
motiviert, wegen der zentralen Rolle, die der Staat in Bezug auf das Management
der Makroökonomie spielt. Man erinnere sich an das Dogma der neoklassischen
Schule: „Der Markt ist Lösung, der Staat ist das Problem“.
Ein
wichtiger Punkt ist, dass diejenigen, die Keynes Ideen in Zweifel ziehen, und
dazu mikroökonomische Modelle bauen, in ihrem Ansatz nicht davon ausgehen, dass
die Geldpolitik perfekt funktioniert, sondern sie nehmen an, dass die Märkte
perfekt sind. Keynes‘ Widersacher denken deshalb, wie wenn alles mit „sticky prices“ (starren bzw.
unflexiblen Preisen) zu tun hätte. Es ist daher schwer, Keynes Theorie allein
auf dieser Grundlage zu diskutieren.
Selbst wenn
die Preise flexibel wären, aber es der Zentralbank nicht gelingen würde, die
Zinsen so festzulegen, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wiederbelebt
wird, gäbe es keine Deckung zwischen der Nachfrage und dem Angebot. Das heisst,
dass die Nachfrage entscheidend ist, auch mit flexiblen Preisen.
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