In den USA sind in diesem Jahr im Sog der Wirtschafts- und Finanzkrise 106 Banken pleitegegangen. In einem Marktumfeld, wo die Konkurrenz erheblich abgenommen oder sogar verschwunden ist und die Notenbanken Geld quasi gratis hergeben, beginnen die Banken, die überlebt haben, dicke schwarze Zahlen zu verbuchen und darüber hinaus wieder exorbitante Boni auszuschütten. Denn sie verdienen sich erneut eine goldene Nase. Die Finanzinstitutionen haben ja von grosszügiger Staatshilfe profitiert. Die Öffentlichkeit kocht vor Wut, zumal die Arbeitslosigkeit weiter ansteigt. Goldman Sachs Vize-Chairman soll laut Telegraph neulich in London gesagt haben, dass Britische Steuerzahler lernen sollen, Ungleichheit zu tolerieren („learn to tolerate inequality“).
Was soll aber diese unverschämte Aussage suggerieren? Etwa das: „Wenn man den Pferden genug Hafer gibt, kommt am Ende auch etwas heraus als Futter für die Spatzen“. Mit dieser ironischen Bemerkung hatte John Kenneth Galbraith einmal die angebotsorientierte Trickle-down Theorie kritisiert, wonach der zunehmende Wohlstand der Reichen nach und nach in die unteren Schichten der Gesellschaft durchsickert (trickle-down). Nichts ist gerecht daran, dass die Schere zwischen Niedrig- und Spitzeneinkommen weiter aufgeht. Die Banken sind einfach unfähig, ihre Vergütungspraxis freiwillig zu korrigieren.
Hat tip to Simon Johnson.
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