Robert Skidelsky fasst in einem lesenswerten Essay in Project Syndicate den Disput, der in den vergangenen Monaten zwischen Paul Krugman (Uni Princeton) und John Cochrane (Uni Chicago) ausgetragen wurde, zusammen. Skidelsky, Mitglied des britischen Oberhauses und Professor emeritus für Nationalökonomie an der Warwick University sieht Parallen zu den 1930er Jahren, als John Maynard Keynes 1936 sein berühmtes Buch „Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“ vorlegte. Krugman, der bekanntlich für keynesianische Wirtschaftspolitik Sympathien hegt, verwirft die klassische „Theorie der effizienten Märkte“ und befürchwortet Konjunkturprogramme in depressionsgeplagten Ökonomien. Cochrane hingegen ist ein Verfechter der neoklassischen Theorie und hält nichts von „schuldenfinanzierten Ausgaben“, die seiner Ansicht nach keinen Einfluss auf die Wirtschaft haben, da Menschen in Zukunft höhere Steuern erwarten und deswegen heute mehr sparen.
Cochrane, Professor für Finanzwirtschaft hat allerdings die Wirtschaftslehre der Chicagoer Schule gegen Krugman ziemlich unwirsch verteidigt. Seine Schläge gingen öfters unter die Gürterlinie. „Die ökonomischen Theorien der Chicagoer Schule waren nie anfechtbarer als heute, und das durchaus verdient“, schreibt Skidelsky als Fazit. „Allerdings werden die Angriffe auf sie niemals reüssieren, es sei denn, Keynesianer wie Krugman bereit sind, die Folgen der nicht vermindbaren Unsicherheit für die ökonomische Theorie auszuarbeiten“. Mainstream-Ökonomen lehnen nämlich ab, die übermässigen Schwankungen als „irrational“ zu betrachten.
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