Simon Johnson nimmt in einem Essay in New York Times zu einem Leitartikel in WSJ Stellung, wo von einem Professor fürs Bankwesen die Meinung vertreten wird, dass es in der Welt der Banken der Grundsatz gelte: je grösser desto besser. Johnson, der ehemalige Chefökonom beim IWF ist damit natürlich nicht einverstanden. Er schreibt, dass er sich der Herausforderung einer grenzüberschreitenden Koordinierung der Bemühungen der verschiedenen Aufsichtsbehörden in extremen Krisensituationen bewusst ist, was eine geordnete Übernahme der Vermögenswerte einer gescheiterten grossen Finanzinstitution betrifft. Er erinnert aber daran, dass der IWF seit Jahren die EU dazu gedrängt habe, ein solches Rahmenwerk zu schaffen, allerdings mit geringem Erfolg. Vielleicht wegen der bürokratischen Trägheit, so Johnson. Wahrscheinlich sei es aber, dass die Banken sich dagegen gewehrt haben. Der Wettbewerb zwischen den Banken ist gut, bemerkt Johnson. Ist es aber für die Konkurrenz hilfreich, grossen Quasi-Monopol-Banken wie z.B. Goldman Sachs und JP Morgan zu erlauben, die Bankenlandschaft zu dominieren?
Johnson fasst seine Überlegungen in drei Punkten zusammen: (1) Die Kosten, wenn man TBTF zulässt, sind enorm: Rezession, Anstieg der Staatsverschuldung, Arbeitslosigkeit usw. (2) Die grossen Banken bringen auch Vorteile: v.a. für sich in Form von Sondervergütungen, wenn die Zeiten gut sind. Die Kosten hingegen werden von der Öffentlichkeit getragen, nicht nur von den Menschen, die während der Krise ihre Häuser verloren haben, auch von Unternehmen, deren Einnahmen verloren gehen und deswegen Mitarbeiter entlassen. „Das ist nicht nur unfair, sondern auch ineffizient. Banken, die übermässige Risiken eingehen, erzeugen enorme negative externe Effekte“, so Johnson und schliesslich (3) die grossen Banken haben die Fähigkeit, die Regulierungsbehörden zu übernehmen und die Politiker davon zu überzeugen, dass eine gefährliche Finanzstruktur gut für Amerika ist. Die Grossbanken werden daher mit ziemlicher Sicherheit neue Regulierung unschädlich machen. „Wie kann man ein gut funktionierendes politisches System haben, wenn einige Grossbanken so mächtig sind?“.
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