Sonntag, 11. Oktober 2009

Dollar Falken und US-Leitzins

Die Falken verweisen zur Zeit vehement auf die Gefahren ungewöhnlich niedriger Zinsen für die Preisstabilität und fordern deshalb eine rasche Zinswende. Die Fed soll demnach die Leitzinsen kräftig anheben. Die Tauben zeigen auf die steigende Arbeitslosigkeit und warnen angesichts der desolaten Nachfrageschwäche und der unausgelasteten Produktionskapazitäten vor einem voreiligen Zinsschritt. Paul Krugman vertritt die Ansicht, dass eine Anzahl von Menschen in der Debatte um den Niedergang des US-Dollars zum raschen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik aufruft, obwohl sich ein derartiges Vorgehen in der tatsächlichen Situation der Wirtschaft nicht rechtfertigt.

Selbst bei der US-Notenbank (Fed) herrscht laut einem Bericht von New York Times angeblich Uneinigkeit darüber, was Krugman für beunruhigend hält. Das ist daher ein Hinweis darauf, dass viele Zentralbanker eifrig danach lechzen, den geldpolitischen Kurs wieder zu straffen, indem sie Gewohnheitsrecht verletzen. „Das ist wirklich schlecht“, kommentiert Krugman. Man beachte, dass die Kerninflation unter dem Zielwert der Fed von 2% liege (was laut Krugman „zu niedrig“ ist). Gemäss Taylor-Regel müssten die Zinsen negativ sein. Da sie es nicht sein können, verharren sie auf Null für eine lange Zeit.


Zero Bound & Taylor Rule, Graph: Prof. Paul Krugman's Blog

Die Falken seien auf dem Vormarsch und sie schlagen sich auf die Brust, so Krugman. Der sich abschwächende US-Dollar scheine eine Rechtfertigung dafür zu liefern, dass die Falken bei der Fed für eine vorzeitige Zinserhöhung sorgen dürften. Eine Wiederholung von 1937, maht Krugman an.

Zur Erinnerung: Die EZB hat sich am Anfang der Krise standhaft gegen Zinssenkungen gewehrt. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet ging sogar so weit, dass er im Sommer 2008 die Leitzinsen in der Euro-Zone erhöht hat, obwohl die Konjunktur bereits im Sommer 2007 auf der Kippe stand und der private Verbrauch begonnen hatte, zurückzufallen. Die EZB ist mit ihrer prozyklischen Geldpolitik bzw. Fehlentscheidungen ohne Zweifel verantwortlich für die Verschärfung der Arbeitslosigkeit im Euroland.

Keine Kommentare: