Joseph Stiglitz hatte während der Asien-Krise vor rund zehn Jahren den IWF scharf kritisiert, die Situation in den Entwicklungsländern verschlimmert zu haben, da der Internationale Währungsfonds den Ländern in der Region während der Rezession Senkung der Budgetdefizite geraten hatte, statt eine antizyklische Finanzpolitik zu empfehlen. Nun erzählt der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Ökonom udn Best-Seller Autor in einem Interview mit WSJ, dass er eine Änderung im Verhalten des IWF sehe. Er deutet auf die Aussage des IWF-Direktors Strauss-Kahn hin, dass ein Ausstieg aus dem Programm für Konjunkturstimulierungen asymmetrische Folgen hätte. „Wenn Sie es zu früh tun, dann sind die Kosten höher als wenn sie damit zu lange warten“, so Stiglitz. Auch die Aussage von Strauss-Kahn findet Stiglitz signifikant, dass „wir warten sollten, bis die Arbeitslosigkeit niedrig genug sinkt, bevor man beginnt, Konjunkturstimulus rückgängig zu machen. Das hält Stiglitz für eine Neupositionierung des IWF von dem, was es schon immer gewesen ist. Jetzt glaube der IWF an Keynesianismus, dass Konjunkturstimulierung funktioniert und dieser sich um die Arbeitslosigkeit kümmert.
Ausserdem schneidet Stiglitz im Interview auch das Thema „eine neue globale Reservewährung“ an. Sein Vorschlag: Länder der Welt könnten zusammenkommen und beschliessen, eine neue globale Währung zu schaffen, welche austauschbar ist in die eigene Währung. Jedes Jahr könnten die Länder eine gewisse Menge an diesem Geld ausgeben, welche die Hälfte der Reserven darstellen würde, die die Länder in der Regel (als Reserve) halten würden. So anstatt Ausgaben zu kürzen, um auf diese Weise Reserven zu akkumulieren, würden ärmere Länder Zuschüsse bekommen, die sie zu den Reserven hinzufügen würden, wenn sie wollten. Das bliebe ihnen überlassen.
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