Die Preise für Immobilien in den USA befinden sich weiter auf Talfahrt. Dem heute vorgelegten Pressebericht zufolge sackte der Standard & Poor’s Case/Shiller Index im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 18,1% ab. Obwohl immer noch negativ, hat sich aber das Tempo des Preisrutsches etwas verlangsamt. Angesichts der zunehmenden Arbeitslosigkeit sind viele Hausbesitzer nicht in der Lage, ihre Hypotheken zu bedienen. Das führt zu Zwangsversteigerungen. Deswegen ist die reduzierte Geschwindkeit in erster Linie eine Funktion des Moratoriums von Zwangvollstreckungen, kommentiert Barry Ritholtz in seinem Blog. Also eine weitere Geschichte der berühmten 2. Ableitung. Die Verantwortlichen des privaten Institutes sind daher mit Prognosen vorsichtig, da die Daten eines einzelnen Monates nicht darauf deuten könnten, ob der Umschwung bereits begonnen hat. Es sehe aber so aus, als würde sich in manchen Regionen eine gewisse Stabilisierung sich abzeichnen, hiess es.
S&P/Case-Shiller Index, Graph: Standard & Poor’s
Im Immobilienmarkt fängt gerade eine saisonal strenge Periode an, sodass es noch eine Weile anhalten dürfte, festzulegen, ob eine Erholung wirklich da ist. Kürzlich schrieb Robert J. Shiller in einem Essay, dass die Leute angesichts der spekulativen Möglichkeiten beim Kauf von Eigenheimen schon wieder anfangen, lüstern anzugeifern. Das kommt daher, dass es eine Menge Missverständnisse über die Eigenheimpreise gibt, urteilt Shiller. Viele Menschen überall auf der Welt glauben, dass die Preise für Häuser und Wohnungen enorm ansteigen würden, weil die Weltwirtschaft schnell wachse und daher das Land ausginge. Dieses Missverständnis verführe die Leute, Häuser und Wohnungen als Kapitalanlage zu kaufen, was ein wichtiger Grund für das Entstehen der Immobilienblase auf der Welt und deren Platzen verantwortlich ist. In Wirklichkeit ist das Land freilich nicht knapp, hält Shiller fest. „Die steigenden Einkommen schlagen sich nicht in steigenden Immobilienpreisen nieder, sondern in der steigenden Menge des Wohnraumverbrauchs“, so Shiller in seinem empfehlenswerten Buch „The Subprime Solution“.
Der S&P/Case-Shiller Index zählt zu den wichtigsten Indizes zur Messung der Preisentwicklung am US-Wohnimmobilienmarkt. Der Preisverfall am US-Immobilienmarkt gilt als Auslöser der Kreditmarktkrise.
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