Der Ölpreis setzt seinen Höhenflug fort. Ein Barrel (159 Liter) der amerikanischen Referenzsorte WTI kostet heute etwas mehr als 72 Dollar. Seit Dezember hat sich der Ölpreis damit mehr als verdoppelt. Verantwortlich dafür scheinen (1) die gestiegene ökonomische Zuversicht, als ob die Konjunktur die Talsohle erreicht hätte, (2) ein deutlicher Rückgang der amerikanischen Lagerbestände, (3) der US-Dollar-Verfall und (4) der Beginn der „summer driving season“ in den USA. Der zunehmende Zufluss an Rohstoff- und besonders Ölfonds belegt, dass Investoren Öl als Absicherung gegen die angeblich steigende Inflationsgefahr nutzen.
Oil WTI, Graph: The New York Times
Die Futures für WTI und Brent befinden sich in einer Contango-Situation. Das ist eine steigende Forward-Kurve. Das bedeutet, dass der Terminkurs höher liegt als der Spotpreis (der aktuell zu bezahlende Preis). Der Investor kann mit dem Verlängern der Kontrakte in die nächstlängere Laufzeit („rollen“) keine Gewinne einstreichen. Es entstehen also derzeit „Rollverluste“. Deswegen neigen Investoren dazu, Lagerbestände zu erhöhen, da sie in Zukunft mit einem höheren Preis rechnen. Die Contango-Situation verengt sich allerdings seit März 2009. Während das Angebot in den vergangenen Monaten kaum zugenommen hat, ist die Nachfrage zurückgegangen.Die Rally dürfte daher von nur kurzer Zeit geprägt sein, weil langfristig das tatsächliche Angebot- und Nachfrageverhältnis zählt.
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