Montag, 29. Juni 2009

US-Dollar: China lässt wieder Muskeln spielen

Die chinesische Zentralbank (PBOC) hat gestern mitgeteilt, dass es keine plötzlichen Veränderung gebe. "Unsere Fremdwährungsreservepolitik ist immer recht stabil", sagte Zhou, PBOC-Gouverneur an einer Sitzung der Notenbanken in Basel. China verfügt über amerikanische Staatsanleihen im Wert von 763 Mrd. Dollar . Insgesamt beläuft sich das Volumen der ausstehenden US-Treasuries auf 6'450 Mrd. $. Die chinesischen Behörden legen die Einnahmen aus den Ausfuhren gern in die US-Staatsanleihen an. Peking hat aber in den vergangenen Monaten mehrmals den Status des Dollars als Weltreservewährung öffentlich in Frage gestellt. Die Zentralbank Chinas scheint es nun aber nicht eilig zu haben.


Dollar Index, Graph: Bloomberg.com

Warum dieses hin und her? Will Peking die Dominanz des Greenbacks untergraben? Oder steckt hinter den Überlegungen, die Währungsreserven zu diversifizieren, andere Gründe? Die Chinesen könnten nächstes Jahr auf eine Revision des SZR-Korbs hinwirken, erwartet Nouriel Roubini. China rechnet allem Anschein nach mit einer ausufernden Inflation in den USA und einem kräftigen US-Dollar-Absturz . Die Angst vor einem anhaltenden Dollar-Verfall rührt daher, dass das steigende Budgetdefizit in den USA nach chinesischer Lesart mit der Erhöhung des Zahlungsmittelumlaufs (Monetarisierung) anstatt durch Staatsschulden finanziert werde. Wie gross ist aber die Verführung, dass die US-Regierung auf eine Politik von Inflation und Abwertung setzt, um sich der Schuldenproblematik im privaten und öffentlichen Sektor zu entledigen? Wie realistisch sind die Annahmen, dass die USA eine zweistellige Inflationsrate in Kauf nehmen würden, um den Wert des Überhangs der öffentlichen und privaten Verschuldung real zu verringern?

Solange aber das Defizit mit Schulden finanziert wird anstelle mit der Druckpresse, werden die fiskalpolitischen Kosten nicht inflationär. Zumal die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes um das Ausmass, wie sich die Geldmenge ausweitet, verringert. Ausserdem ist damit zu rechnen, dass später die Steuern erhöht werden müssten und/oder die Staatsausgaben gekürzt werden, um den Anstieg der öffentlichen Verschuldung im Zaum zu halten. Der Anteil des US-Dollars an den globalen Währungsreserven fiel laut IWF von 73% im Jahre 2001 auf 65% Ende 2008. Der Anteil des Euros ist inzwischen von 17,9% auf 26,5% gestiegen.

Keine Kommentare: