Donnerstag, 14. August 2014

Warum sind sich Ökonomen nicht einig, was die Krise ausgelöst hat?

Eine besondere Eigenschaft der Great Recession ist, dass die Ökonomen sich nicht einig sind, was die Krise verursacht hat. Der Mangel an einem Konsens unter den Volkswirten in Bezug auf die Ursache der Rezession gibt Anlass, über den gegenwärtigen Zustand der Makroökonomie als Wissenschaft nachzudenken.

Fragt man die Makroökonomen, was die Rezession nach der Finanzkrise von 2008 ausgelöst hat, bekommt man unterschiedliche Antworten. 

Einige argumentieren, dass die mangelhafte Regulierung des Finanzmarktes dafür verantwortlich ist. Andere wiederum sagen, dass die hohe Verschuldung der privaten Haushalte getrieben durch die stagnierende Einkommen der Mittelschicht die schwere Krise herbeigeführt hat. 

Manche hingegen vertreten die Ansicht, dass es die Schuld der US-Notenbank ist, die die Zinsen „zu lange zu niedrig“ gehalten und damit eine Immobilien-Blase ausgelöst hat. Andere sind der Meinung, dass die financial innovation, mit der versprochen wurde, die Risiken in verbrieften Derivaten-Produkten deutlich reduzieren zu lassen, völlig fehlgeschlagen hat. 

Es gibt aber auch andere Auffassungen, wonach der Staat die Schuld trage, weil die öffentliche Hand versucht habe, Haushalten mit geringeren Einkommen zu groszügig zum Wohnungseigentum zu verhelfen. 

Die Ökonomen sind sich nicht einmal einig, warum die Krise so stark ausgefallen ist. Die fehlende Vereinbarung über die genannten Fragen bereitet daher aus drei Gründen besondere Sorgen, erklärt Mark Thoma in einem lesenswerten Artikel in The Fiscal Times.


(1) Es macht die Sache schwieriger, Regulierung angemessen zu gestalten, um ähnliche Probleme in Zukunft anzupacken. Wenn wir nicht wissen, was die Ursache der Krise war, wie können wir uns davor schützen? Ein Breitspektrum-Ansatz könnte u.U. unnötige Auflagen für die gesamte Volkswirtschaft schaffen.

(2) Es macht das Ganze schwieriger, zu wissen, welche Arten von Geld- und Fiskalpolitik am besten funktionieren, um solche Art von Problemen in Zukunft zu beheben. 

(3) Es betrifft die Makroökonomie als Wissenschaft. Wir wären nicht in der Lage, festzulegen, welche Arten von theoretischen Modellen am besten funktionieren? Wie können die Modelle unter sich sortiert werden, wenn wir uns nicht einmal auf die Evidenz einigen können?

Warum finden Ökonomen aber keine Einigung? Ein Grund dafür ist, dass die makroökonomischen Modelle die meiste Zeit nicht Antworten liefern, die deutlich genug sind, um Fragen zu klären. Die nicht-experimentelle Art der Daten zwingt uns laut Thoma, Tests durchzuführen, die schwierig sind, um genaue Antworten zu finden.

Auch wenn die Modelle klare Antworten geben, werden diese Antworten in der öffentlichen Debatte oft ignoriert. Es sind grösstenteils Ökonomen, die über die empirischen Beweise hinwegsehen, um Verwirrung zu stiften und ideologische Ziele zu fördern. Es solches Verhalten kann nicht geduldet werden. In Zukunft sollen Scharlatenen und Sonderlinge deshalb bei jeder Gelegenheit geahndet werden, fasst der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor als Fazit zusammen.



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