In der aktuellen Ausgabe von Times
Magazine porträtiert Robert Draper junge libertäre Menschen und fragt, ob wir uns
möglicherweise auf einen „libetarian moment“ bewegen.
Wahrscheinlich nicht, bemerkt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne
(„Phosphorus and Freedom“) am Montag
in NYTimes dazu. Umfragen zufolge neigen junge Amerikaner dazu, wenn überhaupt,
Argumente zugunsten eines grösseren Staates zu unterstützen, mehr als ihre
ältesten, erklärt der am Graduierten Zentrum der City University of New York (CUNY) lehrende Wirtschaftsprofessor.
Krugman stellt jedoch eine andere
Frage: Ist libertarian economics
überhaupt realistisch?
Die Antwort ist nein, so der im Luxembourg Income Study Center
forschende Ökonom: „Der Grund lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Phosphor“.
Vielleicht haben Sie gehört, dass Toledo seine Bewohner neulich davor gewarnt hat, das Wasser zu trinken. Warum?
Verunreinigung durch giftige Algenblüten im Erie See, weitgehend verursacht
durch das Schmelzwasser des Phosphors aus Farmen.
Als Krugman die Nachricht gelesen
hat, sei ihm das Ganze etwas bekannt vorgekommen: Vergangene Woche sprachen
viele republikanische Schwergewichte auf einer Konferenz, die vom Blog Red State gesponsert wurde.
Erick Erickson, Blogs Gründer hatte vor ein paar Jahren nahegelegt, dass die repressive staatliche Regulierung den Punkt erreicht habe,
wo die Bürger auf die Barrikade gehen müssten, um das Haus des Vorsitzenden der
Regulierungsbehörde im entsprechenden Bundesstaat herunterzureissen und ihn zu
einem blutigen Brei zu schlagen.
Wo kommt die Wut her? Ein Verbot
von Phosphaten in Spülmaschienen und Reinigungsmitteln.
Warum tun aber die
Regierungsbeamten so etwas?
Schlaue Libertarians erkennen
immer, dass es Probleme gibt, die die freien Märkte alleine nicht lösen können.
Ihre Alternative zum Staat ist aber eher unglaubwürdig, unterstreicht Krugman
weiter.
Im Allgemeinen gehen die
selbsternannten Libertären (libertarians)
mit dem Problem des Marktversagens so um, wie wenn es nicht gäbe und sie stellen
die Situation viel schlimmer vor als sie ist.
Die Libertären wollen auch nicht
glauben, dass es Probleme gibt, deren Lösung staatliches Handeln erfordert. Sie
nehmen gern an, dass andere ebenso motiviert sind, ihre Argumentation auf ihre
politische Tagesordnung zu tragen. Paul
Ryan denkt z.B. nicht, dass wir ausserhalb der Handlung von „Atlas Shrugged“
leben. Er behauptet, dass die ganze Aufregung um den Klimawandel nur ein
Vorwand ist, um die öffentliche Hand grösser werden zu lassen.
Man soll der Flut der Reden von
Libertären nicht Glauben schenken. Die wirkliche Macht auf der rechten Seite
des politischen Spektrums beruht auf die traditionelle Allianz zwischen
Plutokraten und Predigern. Aber die libertären Visionen von einer nicht-regulierten
Volkswirtschaft spielen in der Tat eine wichtige Rolle in der politischen
Debatte, sodass es wichtig ist zu verstehen, dass diese Visionen
Luftspiegelungen sind.
Natürlich sind einige staatliche
Eingriffe unnötig und unklug. Aber die Idee, dass wir einen erheblich grösseren
und aufdringlichen Staat haben als wir benötigen ist, eine dumme Fantasie, fasst
Krugman als Fazit zusammen.
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