Freitag, 15. August 2014

Warum ist die hohe und steigende Ungleichheit ein Problem?

Wenn wir über die Auswirkungen der Ungleichheit auf das Wirtschaftswachstum nachdenken, sollten wir mehr auf die Angebotsseite als auf die Nachfrageseite blicken, schreibt Alan Blinder in einem lesenswerten Artikel („The Supply-Side Case for Government Redistribution“) in WSJ.

Das ist ironisch. Die Fanfare für die angebotsseitige Wirtschaftspolitik seit den 1970er Jahren ist Steuersenkung für Reiche, in der Hoffnung (nicht aber durch Beweise unterstützt), dass die Vorteile einen „trickle-down“ auslösen.  

Heutzutage dürfte die beste angebotsseitige Wirtschaftspolitik darauf gerichtet sein, die Einkommensunterschiede zu verringern, so der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor.

Man stelle sich vor:

Kinder, die arm aufwachsen, bekommen K-12 Ausbildung und werden wahrscheinlich nicht aufs College gehen. Sie werden ihre Talente nicht so umfassend entwickeln können wir die Kinder aus der mittleren und oberen Klasse der Gesellschaft. Kinder, die unterernährt aufwachsen, erreichen nicht ihr volles körperliches oder geistiges Potenzial. Kindern, die ohne genügenden Zugang zu medizinischer Versorgung aufwachsen, werden als Erwachsene weniger gesund und leistungsfähig sein.

Diese schlimmen Auswirkungen der Armut bleiben aber nicht auf die armen Länder beschränkt, so der Autor des BuchesAfter the Music Stopped: The Financial Crisis, the Repsonse and the Work Ahead“.

Die stärksten Argumente gegen die zügellose Ungleichheit ist möglicherweise politisch, nicht wirtschaftlich. Amerikaner sind nicht wirklich gleich. Leider ist in unserem vom Geld beherrschten System „gleiche politische Rechte“ eine grausame Täuschung, betont Blinder weiter.

Selbst wenn man das ethische Argument für Umverteilung nicht annimmt, und auch wenn man denkt, dass die Einkommensungleichheit 1979 einfach in Ordnung ware, gibt es gute Gründe, den Fall von 2014 zu überdenken.

Ungleichheit ist in den vergangenen 35 Jahren so viel gestiegen, dass sie auf dem Wirtschaftswachstum auf der Angebotsseite lastet, lautet das Fazit von Blinder.




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