Es war der Verfolgunswahn von Inflation,
der die EZB veranlasst hat, im April
und dann im Juli 2011 mitten einer Rezession die Zinsen in der Euro-Zone zu erhöhen, anstatt zu
senken.
Die dogmatisch geprägte Diagnose,
wonach die Schuldner-Länder über ihre Verhältnisse gelebt hätten, hat dann die
Austeritätspolitik hervorgebracht. Der von Brüssel und Berlin verordnete
Sparkurs durch Lohnkürzungen an der EU-Peripherie und die Ausgabensenkung der
öffentlichen Hand im Allgemeinen hat die bereits schwer angeschlagene
Wirtschaft weiter getrübt.
Wo es kein Wachstum gibt, können
Staatsschulden nicht abgebaut werden. Zumal nicht die Schulden, sondern die
Ungleichgewichte im Aussenhandel die Ursache der Euro-Krise sind.
Keynesianisch inspirierte
Ökonomen haben von Anfang an vorausgesagt, dass die Euro-Zone mit Stagnation und Deflation konfrontiert werde, wenn die angebotsorientierte
Konzeption fortgesetzt würde.
Inflation im Euro-Raum, Graph: Morgan Stanley
Wenn die Löhne nicht steigen,
stockt der private Verbrauch. Wenn zugleich auch die öffentliche Nachfrage abnimmt,
schrumpft die Wirtschaft.
Olivier Blanchard, Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF) sagt nun in einem aktuellen Interview mit der Finanz und Wirtschaft, dass Deflation ein
Risiko bleibt.
Seiner Ansicht nach beträgt die
Wahrscheinlichkeit, dass „wir bis Ende 2015 in Europa eine Deflation sehen
werden“, 25%, womit die Erholung der Wirtschaft in Europa gefährdet wäre.
Fazit: Der jüngste
Einbruch der Konjunktur zeigt alle Kennzeichen eines nachfrageseitigen Schocks: steigende Arbeitslosigkeit verbunden mit
sinkender Inflation; das heisst das Gegenteil der Stagflation.
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