In Europa herrschen zuviel Sparpolitik und zuwenig geldpolitische
Impulse, als dass die Wirtschaft sich erholen kann, schreibt Matt O’Brien in einem lesenswerten
Artikel in WaPo.
Es ist ein verlorenes Jahrzehnt,
schlimmer als in den 1930er Jahren, legt der amerikanische Autor und Journalist
leidenschaftlich dar.
Seit sechs und einhalb Jahren
kommt die europäische Wirtschaft nicht voran. Das BIP ist immer noch 1,9%
tiefer als vor dem Beginn der Great
Recession.
Es ist aber irreführend, das
Ganze eine Depression zu nennen. Es ist schlimmer als das: O’Brien redet von
Europas Japanisierung: Eine Kombination von Zombie Banks, einer rapide
alternden Bevölkerung und vor allem zu straffer Geldpolitik hat das Euroland in
eine „lowflation“ Falle gedrängt, was es schwieriger
macht, wirtschaftlich zu wachsen und ja sogar sich daraus zu retten.
Es ist laut O’Brien genau das,
was Japan in den 1990er Jahren
erlebt hat und 20 Jahre danach immer noch darunter leidet. Das aktuelle BIP
Japans ist nämlich heute niedriger als damals.
Europas Japanisierung: Kein
Wachstum – Keine Inflation, Graph:
Matt O’Brien in WaPo
Europa braucht heute Inflation,
und zwar sofort. Die EZB weiss es. Aber sie kann nicht viel unternehmen, weil
Deutschland dagegen ist: Der Euro wird wie ein Gold Standard angesehen, mit einer moralischen Instanz, was das Problem
ausmacht, so O’Brien als Fazit.
Auch Frances Coppola beschäftigt sich in ihrem Blog mit der Misere der europäischen Wirtschaft. Die EZB macht ihren Job
nicht. Sie sitzt auf ihren Händen und murmelt über Inflation, während die
Eurozone weiter in Depression sinkt.
Die ehemalige britische Bankerin
argumentiert, dass die hard-money
Ideologie die Eurozone in die schwerste Depression seit 170 Jahren geschleudert
hat, viel schlimmer als die Great
Depression in den 1930er Jahren. Das Erstaunliche ihrer Ansicht nach ist im
historischen Vergleich, dass es heute wenig öffentliche Unruhen gibt. Wie um
alles auf der Welt sind die Völker Europas so fügsam geworden, unterstreicht
sie zum Schluss.
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