Samstag, 16. August 2014

Goldstandard ist keine Garantie für Preisstabilität

Es gibt eine stehende Redewendung, dass die Fed aus dem Nichts Geld („out of thin air“) schaffen kann. Auch bekannt ist, dass die Gegner des Fiat-Money-System sich daher die Rückkehr der USA zum Goldstandard wünschen, damit die Fed nicht nach Belieben Geld schöpfen kann.

Die Phare „Geldschöpfung aus dem Nichts“ bezieht sich auf die Fähigkeit der US-Notenbank zu nahezu Null-Kosten Geld zu schaffen, erklärt David Andolfatto in einem lesenswerten Beitrag im Blog (“On the Economy”) der St. Louis Fed.

Es wird häufig behauptet, dass solch eine Fähigkeit zwangsläufig zu „zu viel Inflation“ führt. Unter einem Goldstandard sei die Versuchung zu Mehr-Inflation angeblich nicht vorhanden. Daher gilt es, so die Ansicht, dass das Gold nicht aus dem Nichts geschaffen werden kann.  Daraus folgt, dass eine Rückkehr zu einem Goldstandard die einzige Möglichkeit sei, Preisniveau-Stabilität zu gewährleisten.

Ein Goldstandard ist laut Andolfatto leider keine Garantie für die Preisstabilität. Es ist einfach ein Versprechen aus dem Nichts, um die Geldmenge in Bezug auf das Goldangebot verankert zu halten, legt der Vice President der St. Louis Fed dar.

Zu prüfen, wie dünn so ein Versprechen sein kann, stelle man sich das folgende Beispiel vor: Am 5. April 1933 hat Präsident Franklin D. Roosevelt das Goldbesitzverbot (gültig am dem 1. Mai) ausgesprochen: Alle Goldmünzen und Goldzertifikate von mehr als 100 USD (Wertgrenze) mussten zu einem Festpreis von 20,67 USD pro Unze bei staatlichen Stellen abgegeben werden, gegen Landeswährung.

Zwei Monate später hat ein gemeinsamer Beschluss des Kongresses Gold-Bestimmungen in vielen öffentlichen und privaten Obligationen ausser Kraft gesetzt, die von Schuldnern verlangten, die Gläubiger in Gold Dollar vom gleichen Gewicht und Feinheit wie die geliehenen zurückzuzahlen.

1934 ist der staatliche Goldpreis bis auf 35 USD pro Unze gestiegen, was den Dollar-Wert von Gold in der Bilanz der US-Notenbank tatsächlich um 70% angehoben hat. Diese Massnahme hat der Fed erlaubt, die Geldmenge zu erhöhen, was anschliessend die Inflation dementsprechend erheblich erhöht hat.

Das historische Beispiel zeigt, dass der Goldstandard keine Garantie für die Preisstabilität ist. Darüber hinaus ist es eine Tatsache, dass die Inflation in den USA in den vergangenen 30 Jahren niedrig und stabil geblieben ist. Der Goldstandard sorgt nicht notwendigerweise für die Preisstabilität.

Die Preisstabilität hängt offenbar weniger davon, dass das Geld aus dem Nichts geschaffen wird, sondern vielmehr von der Glaubwürdigkeit der geldpolitischen Behörde, um die Geldmenge in der Wirtschaft in einer verantwortungsvollen Weise zu verwalten.



Keine Kommentare: