Es gibt eine stehende
Redewendung, dass die Fed aus dem Nichts Geld („out of thin air“) schaffen kann. Auch bekannt
ist, dass die Gegner des Fiat-Money-System sich daher die Rückkehr der USA zum
Goldstandard wünschen, damit die Fed nicht nach Belieben Geld schöpfen kann.
Die Phare „Geldschöpfung aus dem Nichts“ bezieht sich auf
die Fähigkeit der US-Notenbank zu nahezu Null-Kosten Geld zu schaffen, erklärt David Andolfatto in einem lesenswerten
Beitrag im Blog (“On the Economy”) der
St. Louis Fed.
Es wird häufig behauptet, dass
solch eine Fähigkeit zwangsläufig zu „zu viel Inflation“ führt. Unter einem
Goldstandard sei die Versuchung zu Mehr-Inflation angeblich nicht vorhanden.
Daher gilt es, so die Ansicht, dass das Gold nicht aus dem Nichts geschaffen
werden kann. Daraus folgt, dass eine
Rückkehr zu einem Goldstandard die einzige Möglichkeit sei, Preisniveau-Stabilität
zu gewährleisten.
Ein Goldstandard ist laut
Andolfatto leider keine Garantie für die Preisstabilität. Es ist einfach ein
Versprechen aus dem Nichts, um die Geldmenge in Bezug auf das Goldangebot
verankert zu halten, legt der Vice President der St. Louis Fed dar.
Zu prüfen, wie dünn so ein
Versprechen sein kann, stelle man sich das folgende Beispiel vor: Am 5. April
1933 hat Präsident Franklin D. Roosevelt das Goldbesitzverbot (gültig am dem 1.
Mai) ausgesprochen: Alle Goldmünzen und Goldzertifikate von mehr als 100 USD (Wertgrenze)
mussten zu einem Festpreis von 20,67 USD pro Unze bei staatlichen Stellen abgegeben
werden, gegen Landeswährung.
Zwei Monate später hat ein
gemeinsamer Beschluss des Kongresses Gold-Bestimmungen in vielen öffentlichen
und privaten Obligationen ausser Kraft gesetzt, die von Schuldnern verlangten,
die Gläubiger in Gold Dollar vom gleichen Gewicht und Feinheit wie die
geliehenen zurückzuzahlen.
1934 ist der staatliche Goldpreis
bis auf 35 USD pro Unze gestiegen, was den Dollar-Wert von Gold in der Bilanz
der US-Notenbank tatsächlich um 70% angehoben hat. Diese Massnahme hat der Fed
erlaubt, die Geldmenge zu erhöhen, was anschliessend die Inflation dementsprechend
erheblich erhöht hat.
Das historische Beispiel zeigt,
dass der Goldstandard keine Garantie für die Preisstabilität ist. Darüber
hinaus ist es eine Tatsache, dass die Inflation in den USA in den vergangenen
30 Jahren niedrig und stabil geblieben ist. Der Goldstandard sorgt nicht notwendigerweise
für die Preisstabilität.
Die Preisstabilität hängt
offenbar weniger davon, dass das Geld aus dem Nichts geschaffen wird, sondern
vielmehr von der Glaubwürdigkeit der geldpolitischen Behörde, um die Geldmenge
in der Wirtschaft in einer verantwortungsvollen Weise zu verwalten.
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