Zunächst verlangte die chinesische Führung Garantie für ihren Bestand an US-Treasuries. Dann forderte die Zentralbank (PBOC) des Landes eine neue Leitwährung. Peking hat Angst, dass der US-Dollar im Sog der Weltwirtschaftskrise an Wert verliert. Chinas Ausfuhren sind im vergangenen Monat im Vergleich zum Vorjahr um 26% eingebrochen. Das Land hat in den vergangenen fünf Jahren einen enormen Handelsbilanzüberschuss aufgewiesen und einen gewaltigen Kapitalzufluss aus dem Ausland genossen. Die Devisenreserven haben mittlerweile einen Rekordstand von 2'000 Mrd. Dollar erreicht. Davon sind rund 70% in US-Dollar investiert. Nun will die chinesiche Führung ihre Abhängigkeit vom US-Dollar im internationalen Handel verringern und schlägt daher vor, die Sonderziehungsrechte (SZR) des IWF als eine übernationale Reservewährung werden zu lassen.
Zunächst einmal handelt es sich bei den SZR um eine Recheneinheit, und nicht um ein reales Geld. Und zweitens bestehen die SZR aus einem Währungskorb ($, €, £ und Yen). Der US-Dollar Anteil am Korb beläuft sich gegenwärtig um ca. 42%.
Hätte China seine Landeswährung nicht an den US-Dollar fest gekoppelt, hätte es nicht ständig US-Dollar kaufen müssen, schreibt Paul Krugman in seiner Kolumne bei New York Times. China sei in eine Dollar-Falle geraten, hält der Nobelpreisträger fest. Jetzt trage die chinesische Führung die Konsequenzen ihrer verfehlten Investmentstrategie, urteilt Krugman. Kein Mitleid mit China, das unmittelbar zugibt, dass sein exportorientiertes Wachstumsmodell ausgedient ist? Das Land sitzt auf einem riesigen Berg an Währungsreserven. Was soll damit passieren? China soll die Dollars benutzen, um Waren zu kaufen, auch in den USA, empfiehlt Peter Bofinger in einem Interview mit der Zeit Online. Die Chinesen sollten ihre Reserven einsetzen, um etwas für ihre Umwelt zu tun oder ihr Gesundheitssystem, argumentiert Wirtschaftswissenschaftler von der Uni Würzburg. Das ist gar keine schlechte Idee.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen