Samstag, 27. September 2008

Geldmarkt: Albtraum Liquidität – Bankenrettungsplan hat kaum Auswirkung

Der Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Seitdem schiessen die Spreads am Geldmarkt durch die Decke. Obwohl die führenden Notenbanken in konzertierten Aktionen permanent Liquiditität in den Markt schleussen, kommt es zu keiner Entspannung. Und die Lage am Geldmarkt bleibt gegen das Ende des Monats und des Quartals gespannt. Da die Banken sich untereinander nicht mehr trauen und Geld horten, ist der Interbankenhandel, wo sie sich sonst die benötigte Liquidität beschaffen, mittlerweile zum Erliegen gekommen.

3-Month Bill


Im Euro-Raum legen Geschäftsbanken überschüssige Liquidität lieber über die Einlagenfazilität bei der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Und zwar zu einem Zinssatz von 3,25%. Würden sie aber dieses Geld über Nacht (over-night) an andere Banken ausleihen, würden sie daraus mehr als 4% Zins herholen. Die Angst, das Geld an andere Wettbewerber auszuleihen ist so gross, dass es bei der Zentralbank zu einem niedrigeren Zinssatz geparkt wird, anstatt zu einem höheren Satz am Interbankenmarkt auszuleihen. Die fast täglich erfolgten massiven Liquiditätsspritzen der Notenbanken in den Geldmarkt helfen nur, den Zinssatz für die täglichen Ausleihungen zu drücken. Die Geldmarktsätze für längere Zeitperioden verharren nach wie vor auf historisch Rekordständen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die widrigen Konditionen am Kreditmarkt auf die Realwirtschaft überschwappen werden.

3-Month Libor ($)

TED-Spread: 2,9186%
LIBOR-OIS-Spread: 2,0759%.

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