Die weltweit führenden Notenbanken haben in einer gemeinsamen Aktion heute morgen kurzfristige liquide Mittel in US-Dollar (insgesamt 235 Mrd. Dollar) in den Markt eingeführt, um die Lage an den globalen Finanzmärkten zu beruhigen. Die Rede von einem systemischen Risiko macht die Runde. Anleger fliehen panikartig in sichere Anlagen. Die Geldmarktrenditen sind inzwischen auf das tiefste Niveau seit dem Zweiten Weltkrieg gesunken. Die Rendite der 3-Monats T-Bill ist gestern zeitweise in den Minus-Bereich geschlittert. Auch die T-Bills mit einmonatiger Laufzeit schwankten um die Null-Prozent-Linie.
3-Monats T-Bills
Quelle: wsj.online
Das ist ein Phänomen. So was wurde nicht einmal während der „Grossen Depression“ in den 1930er Jahren erlebt. Anleger sind quasi bereit, dem Staat Geld zu leihen, ohne Zinsen dafür zu bekommen. Das spiegelt die pure Angst vor einer Kernschmelze im Finanzsystem wider. Die Meldung von Reserve Primary Fund, dem ältesten Geldmarktfonds der USA, 785 Mio. Dollar wegen Verbindlichkeiten mit der inzwischen zusammengebrochenen Lehman Brothers abzuschreiben, hat Anleger veranlasst, innert zwei Tagen 60% aus dem Fonds abzuheben. Der Netto-Vermögenswert des rund 65 Mrd. Dollar schweren Geldmarktfonds ist auf 1 Dollar je Anteil gestürzt. Im Fachjargon heisst es „Break the Buck“.
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