Freitag, 19. September 2008

Auffanggesellschaft: Will Uncle Sam das Finanzsystem verstaatlichen?

Nach der dramatischen Zuspitzung der Finanzmarktkrise legt US-Finanzminister Henry Paulson in Zusammenarbeit mit dem US-Notenbank-Präsident Ben Bernanke einen gigantischen Rettungsplan vor. Eine noch zugründende Auffanggesellschaft soll der Finanzbranche die notleidenden Vermögenswerte („toxic waste“) abkaufen. Als Vorbild dient der Lösungsansatz für die Sparkassenkrise vor 20 Jahren. Die neue Behörde soll also die illiquiden hypothekenbesicherten Wertpapiere übernehmen. Das zeigt, dass Washington die Gefahr einer Kernschmelze des amerikanischen Finanzsystem für akut hält. In einem ersten Schritt wird ein staatliches Garantieprogramm (Volumen: 50 Mrd. Dollar) für Geldmarktfonds lanciert. Die amerikanische Aufsichtsbehörde (SEC) hat ab sofort das Geschäft mit Leerverkauf („short-sellings“) verboten.

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Die Details des ultimativen Rettungsplans sind bisher nicht bekannt. Paulson redete von „hunderten von Milliarden Dollar“. Der Regierungsplan werde eine „signifikante Steuerlast“ mit sich bringen, erklärte Finanzminister. Bisher hat der Staat 29 Mrd. Dollar für Bear Stearns und 85 Mrd. Dollar für die AIG ausgegeben, um die beiden Finanzhäuser vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Dazu kommen die Kosten für die Verstaatlichung von Hypothekenfinanzierer Fannie und Freddie.

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