Donnerstag, 25. September 2008

Bankenrettungsplan: Ein Buch mit sieben Siegeln

Die Welt ist besorgt um die Stabilität des globalen Finanzsystems. Daher will das US-Finanzministerium mit einem beispiellosen Bailout-Plan den Banken unter die Arme greifen. Ziel ist, eine systemische Kernschmelze zu unterbinden. Finanzminister Henry Paulson, ein ehemaliger Investmentbanker beantragt dafür im US-Kongress 700 Mrd. Dollar. Mit dem Geld soll die öffentliche Hand der Finanzbranche deren notleidende Wertpapiere (v.a. Mortgage Backed Securities, MBS) und Forderungen abkaufen.


10 Year Note ($); Rendite: 3,88%

Es handelt sich dabei um sog. „toxic waste“, d.h. hypothekenbesicherte Papiere, die niemand haben will. Dieser Markt für Credit Default Swaps (CDS) ist im Verlauf der Jahre auf ein Volumen von sage und schreibe 62'000 Mrd. Dollar angewachsen. Wohlgemerkt: Ohne Regulierung, ohne Aufsicht und ohne Kontrolle. Die Rede ist von einem „over-the-counter“-Markt. Der Preis, zudem die amerikanische Regierung diese notleidende Wertpapiere auf Kosten der Steuerzahler aufkaufen wird, ist ausserdem völlig unbekannt. US-Notenbankchef Ben Bernanke sagt, es drohe eine Katastrophe. Das Rettungspaket (Treasury Asset Relief Program, TARP) soll deshalb schnell abgesegnet werden. Die Abgeordneten im amerikanischen Kongress misstrauen aber dem Vorhaben von Paulson und Bernanke und bestehen auf mehr Klarheit, bevor sie „cash for trash“ bewilligen. Bemerkenswert ist die Aussage des Chefs von Congressional Budget Office (CBO), einer überparteiischen Behörde des US-Kongresses, dass es „unmöglich“ sei, die Kosten des Paulsons Vorhaben einzuschätzen.

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