Die Entscheidung der US-Regierung, die beiden Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac zu verstaatlichen, ist unter Volkswirten zumeist auf Zustimmung gestossen. Die Aktionäre gehen leer aus. Das bedeutet, dass der Rettungsplan die amerikanischen Steuerzahler möglichst schonen will. Paul Krugman findet die Übernahme der beiden Hypothekargiganten durch die Aufsichtsbehörde FHFA „ordentlich gut“. Als Verlierer sieht Krugman aber die US-Notenbank (Fed). Namentlich Alan Greenspan, der ehemalige Chef der Fed habe damals erklärt, dass es keine Spekulationsblase im Immobilienmarkt gebe. Die Hauspreise seien jedoch schneller gesunken als während der „Grossen Depression“. Nun sei es laut Krugman durch die fallenden Immobilienpreise zu einem viel mehr befürchteten Phänomen „Debt-Deflation“ gekommen.
Die Rede ist von „Deflation in Asset Prices“ (Vermögenswerten). Die Finanzakteure haben Wertpapiere auf Kredit erworben („leverage“). Die steigenden Kurse haben den Vermögenswert nach oben getrieben. Bei fallenden Kursen wirkt die Hebelwirkung („leverage“) aber in umgekehrter Richtung. Die auf Kredit aufgebauten Vermögensposten rufen jetzt hohe Verluste hervor. Die Finanzbranche ist nun gezwungen, im Bann der „Debt Deflation“ ihre Verschuldung zurückzufahren ("deleveraging") und sich neu zu rekapitalisieren. Zusammenfassend bemerkt Krugman in seiner Kolumne in der „The New York Times“, dass Fannie und Freddie gerettet werden müssten, da die Debt Deflation sonst viel schlimmer geworden wäre. Zur Erinnerung: Die Hypothekarzinsen steigen seit Jahresbeginn rapide. Die gegenwärtige US-Finanzkrise weist aber grosse Ähnlichkeiten mit der Krise, die in den 1980er Jahren Japan getroffen hat.
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