Unternehmen haben entweder eine implizite Staatsgarantie oder sie sind zu gross, als dass der Staat sie zugrunde gehen lassen dürfte („too big to fail“). Die staatliche Übernahme der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac ist das jüngste Beispiel zum ersten Fall. Die Rettung der Investmentbank Bear Stearns mit Hilfe der US-Notenbank (Fed) gehört zum zweiten Fall. Gemeinsam ist den beiden Fällen, dass eine Staatsintervention vorprogrammiert ist. Da das so ist, steigt im Markt die Bereitschaft, überhöhte Risiken einzugehen („Moral Hazard“).
Nun kämpft Lehman Brothers zum Überleben. Die Traditionsbank (vor 158 Jahren gegründet) stellte sich selbst zum Verkauf. In den Medien werden die Namen von potenziellen Käufern aufgelistet. Aber alle zögern, bevor sie zugreifen, da sie auf die staatliche Unterstützung warten wie das bei der Übernahme von Bear Stearns durch JP Morgan gewesen ist. Die angeschlagene Investmentbank wird irgendwie staatlich aufgefangen. Damit wäre es aber nicht getan. Denn in den Blättern zirkulieren bereits weitere Namen, die Refinanzierungsprobleme haben sollen: Washington Mutual (WM), Wachovia (WB) usw. um nur ein paar davon zu nennen. Ausserdem hatte der Einlagensicherungsfonds (FDIC) Ende August angekündigt, eine Liste mit 117 von Pleite bedrohten Banken per Ende II. Quartal in der Hand zu haben. Am Ende des I. Quartals waren es 90 Banken. Wo sind aber die entsprechenden Auflagen (Bestimmungen, Kontrollen usw.), um Moral Hazard Potenzial einzuschränken? Oder wollen wir am Schluss auch die Börse insgesamt verstaatlichen?
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