Unter Rezession versteht man im
Allgemeinen ein Minus-Wachstum von zwei Quartalen in Folge.
Dem einfachsten Konjunkturzyklus-Algorithmus
nach ist die Rezession daher nach zwei aufeinander folgenden Quartalen mit positivem
BIP-Wachstum technisch beendet. Daran gemessen ist die Rezession in der
Eurozone seit dem ersten Quartal 2013 vorüber.
In Amerika ist es das NBER, das National
Bureau of Economic Research, das den Beginn und das Ende von Rezession offiziell
erklärt und aufgrund der im voraus bestimmten Kriterien begründet.
In Europa ist es die Aufgabe von CEPR,
Centre for Economic Policy Research,
die Rezession zu definieren. Der CEPR-Ausschuss hat sich am 11. Juni 2014 zusammengetroffen,
um darüber zu befinden, ob die Eurozone aus der Rezession ist oder nicht, die
im dritten Quartal 2011 begonnen hat.
Die Ausschuss-Mitglieder, die
sich mit den Hochs und Tiefs des europäischen Konjunkturzykluses befassen, teilen
nun in einem Artikel mit, dass es angesichts des schwachen Wirtschaftswachstums
und der nachteiligen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt noch zu früh ist, das
Ende der Rezession in Europa zu erklären.
BIP Eurozone vom ersten Quartal
1995 bis zum ersten Quartal 2014, Graph:
CEPR
Der Ausschuss beschliesst, wie es
in der Pressemitteilung heisst, dass es noch nicht genug Beweise gibt, um den
Tiefpunkt der Rezession festzumachen. Und die Mitglieder des Ausschusses
verzichten daher darauf, das Ende der Rezession zu erklären, während sie
zugleich betonen, dass die Daten nicht auf eine weitere Verschlechterung
hindeuten.
Obwohl das BIP der Eurozone seit dem ersten Quartal 2013 nicht schrumpft, ist die Entwicklung auf dem
Arbeitsmarkt so schwach, dass die Wirtschaft, falls die Produktion (output) demnächst sinken sollte, die
Fortsetzung der Rezession wieder in Angriff nehmen würde, unterstreichen die
Mitglieder des CEPR-Ausschusses weiter.
Ist alles Schall und Rauch, die
Rezession per definitionem als beendet zu betrachten, obwohl die niedrige
Produktion und die hohe Arbeitslosigkeit noch immer viel menschliches Leid
verursachen?
Die Definition von Rezession ist entscheidend,
weil die Argumente zugunsten von staatlichen Interventionen dann an Wert
gewinnen, dem grossen Leid infolge der verfehlten Austeritätspolitik der EU endgültig
ein Ende zu setzen.
Natürlich ist die ganze
Entwicklung für die EZB kein Ruhmesblatt, die sich bis vor kurzem an jeden
Strohhalm klammerte, nichts zu unternehmen und ständig vor Inflation warnte, obwohl deflationäre Kräfte sich nach und nach verstärken.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen